Full text: Das sogenannte Gesetz des Mose (5)

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Der Text selber lautet folgendermaßen: 
„Ich bin Jahwe, dein Gott, der dich aus Aegypten geführt hat, 
aus dem Sklavenhause. 
1. Nicht sollst du fremde Götter haben zu meiner Person hinzu. 
2. Nicht sollst du dir ein Gottesbild machen, irgendein Gebilde, 
das im Himmel droben ist oder drunten auf der Erde, oder im Wasser 
unter der Erde. Nicht sollst du sie anbeten und ihnen nicht dienen. 
Denn ich bin Jahwe, dein Gott! Ein eifersüchtiger Gott, der dir 
Schuld der Väter heimsucht an den Kindern, an denen der dritten und 
vierten Generation, bei denen, die mich hassen; aber ich übe Gnade au 
Tausenden bei denen, die mich lieb haben und meine Befehle halten. 
3. Nicht sollst du den Namen Jahwes, deines Gottes, zur Lüge 
aussprechen; denn nicht wird Jahwe ungestraft lassen den, der seinen 
Namen zur Liigc ausspricht. 
4. Gedenke des Tages des Sabbat, daß du ihn heiligest. Sechs 
Tage sollst du arbeiten und all bcin Werk bestellen; und am siebenten 
Tage ist Sabbat für Jahwe, deinen Gott. Nicht sollst du irgendein 
Werk tun: du und drin Sohn und deine Tochter und dein Sklave und 
deine Sklavin und dein Vieh und dein Fremdling, der in deinen Ort 
schaften ist. Deiui in sechs Tagen hat Jahwe den Himmel und die 
Erde und das Meer gemacht und alles, was in ihnen ist. Und er 
erholte sich aiu siebenten Tage; darum segnete Jahwe den siebenten 
Tag und heiligte ihn. 
6. Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit deine Tage lang 
werden auf dem Ackerboden, den Jahwe, dein Gott, dir geben will. 
6. Nicht sollst du töten. 
7. Nicht sollst du ehebrechen. 
8. Nicht sollst du stehlen. 
9. Nicht sollst du auftreten gegen deinen Nächsten als be 
trügerischer Zeuge. 
10. Nicht sollst du begehren deines Nächsten Haus! Nicht sollst 
öit begehren das Weib deines Nächsten, noch seinen Sklaven, noch 
seine Sklavin, noch seinen Ochsen, noch seinen Esel, noch alles, was 
deinem Nächsten gehört." (2. Mose 20, 1—17.) 
Die Einkleidung dieser Gebote ist dieselbe, die, wir wir sahen, allen 
jenen Reihen von Lernsprüchen gemein ist. Aber weniger wie bei den 
anderen ist sie hier festgehalten worden: vom dritten Gebot an ver 
schwindet die Vorstellung, daß Jahwe selber der Sprechende sei: es wird 
nur noch i» der dritten Person von ihm gesprochen. Der Verfasser ver 
liert die Anschauung, unter der er die Worte hatte hinschreiben wollen, 
so völlig, daß er zu dem aus Aegypten flüchtigen und in der Wüste 
wandernden Volke vom „Hause" des Nächsten geredet werden läßt: er 
denkt eben in Wahrheit nicht au ein Wüstenvolk, sondern au die Be- 
wohncr Jerusalems und der judäischeu Städte. 
Die beiden ersten Gebote greifen auf die ursprünglichen Grund 
formen der Zehn Gebote zurück: fremde Götter und Gottesbilder hatten 
ja seit jeher am Anfang der Lewiten-Programme gestanden. Das jahwi- 
stische Wort vom eifersüchtigen Jahwe wird dabei sogar wörtlich zitiert. 
Aber das Verbot des Gottesbildes ist gegen früher erheblich erweitert: 
Gottesbilder von Sternbildern, von Tieren und von den Ungeheuern der 
Tiefe werden ausdrücklich verboten. Da ist der Gegensatz nicht mehr nur 
der relativ harmlose Stier von Bethel und Tan, sondern die ganze Fülle 
der babylonischen Götterwelt und ihrer Gegner, der furchtbaren Tiere, 
die Gott Marduk zugleich mit dem Drachen Tmmat besiegt hat. Somit
	        
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