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Auch sie selbst wiederholte sich deren Wvrte:
„Fanden sie nicht, teilten sie nicht Beute?
Ein oder zwei Weiber für jeden Mann,
Beute an farbigem Stoff für Sisera,
Ein oder zwei bunte Tücher für seinen Hals!"
So mögen zugrunde gehen alle Feinde Jahwes!
dl 8. Das Deboralied ist das älteste Stück des Alten Testamentes. Es
ist in altertümlicher Sprache geschrieben, ohne deutlich erkennbares Versmaß
und Stropheneinteilung. Die Einteilung in mehrere Absätze haben wir durch
geführt, um das inhaltlich Zusammengehörige auch äußerlich zusammenzu
fassen. Manche Wörter sind schon den alten Abschreibern nicht mehr verständ
lich gewesen, und sie haben statt ihrer sinnloses Zeug zusammengeschrieben.
In vielen Fällen können wir den Sinn des Gedichts nur erraten. Die llcber-
setzungen und Erklärungsversuche der einzelnen Forscher weichen oft stark
voneinander ab. Wir haben uns an die neueste und unseres Erachtens ein-
dringendste Bearbeitung des. Gedichtes durch Eduard Meyer gehalten
(„Israel und seine Nachbarstämme", Seite 487—495), dessen Ucbersetzung
wir meist wörtlich gefolgt sind. Daneben wurde der Kommentar von Nowack
stellenweise benutzt.
2. Nabots Weinberg.
(1. Buch der Könige 21, 1—19.)
Ein Weinberg gehörte dem Nabot aus Jesreel, der in Jesreel lag
neben dem SchlH Ahabs, des Königs von Samaria. Und Ahab redete
den Nabot also an: „Gib mir deinen Weinberg, und er soll mir als
Gemüsegarten dienen: denn er liegt ganz nahe neben meinem Palast,
lind ich will dir statt seiner einen Weinberg geben, der besser ist als der.
Wenn es dir lieber ist, will ich dir Silber geben als Kaufpreis für ihn."
Und Nabot sprach zu Ahab: „Ferne sei es von mir, bei Jahwe, daß ich
dir das Erbe meiner Väter gebe!" Und Ahab kam in seinen Palast,
verdrießlich und zornig über das Wort, das Nabot aus Jesreel zu ihm
geredet hatte, und er hatte gesagt: „Nicht will ich dir das Erbe meiner
Väter geben." Und er legte sich ans sein Bett und verzog sein Gesicht
und aß keine Speise.
Und Jsbbel trat zu ihm, seine Frau, und redete ihn an: „Was ist
das? Dein Geist ist verdrießlich, und keine Speise ißt du?" Und er
sagte zu ihr: „Weil ich den Nabot aüs 'Jesreel anredete und zu ihm
sagte: Gib mir doch deinen Weinberg gegen Geld oder, wenn dp lieber
willst, will ich dir einen Weinberg statt seiner geben. Und er sprach:
Nicht will ich dir meinen Weinberg geben!" Und Jsöbel, seine Frau,
sprach zu ihm: „Du, übst du wirklich .Königsgewalt über Israel aus?
Steh ans, iß Speise, und dein Herz möge sich erheitern. Ich, ich werde
dir den Weinberg des Nabot aus Jesreel verschaffen."
Und sie schrieb Briefe im Namen Ahabs und siegelte sie mit seinem
Siegel und sandte die Briefe an die Aeltesten und an die Vornehmen
in seiner Stadt, die Landsleute des Nabot. Und sie schrieb in den
Briefen also: „Ruft ein Fasten aus und setzt den Nabot an die Spitze
des Volkes. Und setzt zwei Leute, verlogene Kerle, ihm gegenüber,
und sic sollen also gegen ihn zeugen: Du hast Gott und den König
gelästert! Und sie sollen ihn hinausführen und steinigen, und er soll
sterben." Und es taten die Männer seiner Stadt, die Aeltesten und die
Vornehmen, die in seiner Stadt wohnten, wie Jsbbel zu ihnen gesandt
hatte, wie es in den Briefen geschrieben war, die sie ihnen gesandt hatte: