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durchlaufenden Bänder weißes Marmormaterial und
für die Fensterpfeiler roter Porphyrsand auf
gebracht wurde.
Die Gesimsabdeckung, Rinnen- u n d
Abfall r o h r e des Hochhauses konnten, wegen
des Preissturzes am Kupferweltmarkt auf die Hälfte
des früheren Wertes, in diesem Metall hergestellt
werden, so daß ihre Llaltbarkeit ein Jahrhundert
überdauern wird.
Die umfangreichen Dachterrassen und
Baikone wurden in der Weise gedichtet, daß
über den Hohlsteindecken und dem Zementestrich
vier Papplagen, davon die unteren beiden mit bitu
minöser Masse geklebt, und dann eine 2% cm starke
Asphaltschicht aufgetragen wurden.
Die F u ß b ö d e n wurden mit 5 mm starkem
Korklinoleum auf 1% cm starker Asphaltunterlage
belegt. Diese Asphaltunterlage hat sich besonders
bewährt, garantiert eine trockene, gleichmäßige und
rasch herstellbare Unterlage für das Linoleum; sie
wirkt schalldämpfend, ist fußwarm und ermöglicht
ein weiches, angenehmes Gehen.
Die rund 850 Stück 5.50X2.00 m großen kiefernen
Doppelfenster sind dreiteilig mit zwei fest
stehenden Zwischenpfosten, haben je ein Oberlicht
mit Fürstenberg-Verschloß, Feststellvorrichtungen
und bronzene Oliven. Diese Zwischenpfosten er
möglichen den Anschluß von 7 cm starken Trenn
wänden und damit eine günstige Aufteilung der
Tnnenräume.
In den Treppenhäusern sind die Läufe aus
Solnhofer Kalksteinstufen, die Podeste und die Vor
plätze mit Solnhofer Platten belegt; der anschlie
ßende 15 cm hohe Sockel sowie die Wandwangen
sind aus schwarzem Marmor. Der Kontrast der
weißen Wände, der gelben Stufen und des schwar
zen Sockels ergibt eine gute Farbenwirkung. Die
Handläufe der Treppengeländer sind aus gehobelter
Bronze.
Der Inne n putz ist nach einem in Belgien und
Nordfrankreich üblichen Verfahren mit Awallitgips
ausgeführt, wodurch bei geringem Gewicht schöne
glatte Flächen, große Haltbarkeit und baldiges
Trockensein erreicht wurden; auch diese Ausfüh
rungsart wird weiteste Verbreitung finden.
Die Zentral - Nieder.druck - Dampf
heizanlage besteht aus einem Aggregat von
10 Heizkesseln von je 49 qm Heizfläche, ist also
größten Formats; die Radiatoren sind sechsgliedrig.
Mit Rücksicht auf ökonomischen Betrieb wurde die
Heizanlage an der Nordwestecke des Hochhauses in
einem Tiefkeller mit darüberliegendem Kohlensilo
angelegt. Vier Lüftungsanlagen im Lichtspieltheater,
Hofbräurestaurant, Cafe und Tanzpavillon führen
vor gewärmte Luft zu und beseitigen die verbrauchte
stündlich dreimal durch hartgebrannte, glasierte
Soltaurohre, die beim Hochhaus, 50 m hoch, für
kräftigen Abzug sorgen. Die Warmwasserberei
tungsanlage ist mit einer Umwälzpumpe und Druck
förderer versehen.
Eine eigene Unterstation erhält von den
Berl iner Elektrizitätswerken Hochspannungsstrom
von 6000 Volt zu Großkraftabnehmerpreisen und
gibt den auf 220/580 Volt transformierten Dreh
strom an die Mieter des „Europa-Hauses“, an die
Lichtreklameaufbauten und die verschiedenen Mo-
tore der Fahrstühle, Kühlanlagen und Küchen
maschinen weiter. Insgesamt sind 6 Transforma
toren mit einer Leistung von 1200 Kilowatt vor
handen, d. i. ein Anschlußwert von 1500 PS oder
25 000 Glühlampen zu 50 Kerzen.
Die Anlage ist nach den modernsten elektrotech
nischen Errungenschaften errichtet; die eingebauten
Ölschalter sind mit Überspannungs- und Minimal
auslösung versehen, die Transformatoren besitzen
Wärmeschutzeinrichtung. Der Anschlußwert von
1500 PS entspricht dem Strombedarf einer mittleren
Stadt.
Die Aufzugsanlage besteht neben einigen
Frachtaufzügen aus 8 Personenaufzügen, von denen
sich 6 im Hochhaus befinden. Die einzelnen Fahr
stühle fassen 14 bis 18 Personen, die Geschwindig
keit beträgt bis zu 1,5 m pro Sekunde; ein Pater
nosterfahrstuhl, der stündlich 480 Personen auf
wärts und ebensoviele abwärts befördern kann,
dient insbesondere für den Verkehr der einzelnen
Stockwerke untereinander.
Der 18 m breite E i n g a ng des Hoch h a u s e s
wird von vier abends von innen beleuchteten hellen
Marmorpfeilern mit Bronzesockel und Bronzekapi-
tälen und einem darüberliegenden Bronzebaldachin
mit neun elektrischen Tiefstrahlern gebildet. Fünf
15 m lange, bis an das Hochhaus hinaufreiehende
Lichtrippen geben dem Eingang eine besondere
Beton u ng.
Die Eingangshalle des Hochhauses erhielt
einen schwarzen Terrazzofußboden mit eingelegten
8 mm breiten Bronzeschienen, die in 1 m Abstand
schachbrettartig verlegt wurden. Die dunklen Fel
der mit den durch den starken Verkehr stets blank-
geschliffenen, golden leuchtenden Bronzeschienen
geben eine vornehme Wirkung; diese Ausführungs
art wird in Amerika in größtem Maßstabe ihrer
guten Wirkung und der nicht allzu hohen Ge
stehungskosten wegen angewandt.
Die Licht rekla m e n bestehen größtenteils
aus Bronzebuchstaben mit aufmontierten, gasgefüll-
ten Neonlichtröhren; diese verdienen gegenüber
elektrischen Glühlampen wegen ihres nur ein Viertel
so hohen Strombedarfes und daher größerer Wirt
schaftlichkeit, trotz doppelt so hoher Anlagekosten,
den Vorzug.
Um dem „Europa-Haus“ eine besondere Eigenart
zu geben und um städtebaulich einen gewissen Ab
schluß des Askanischen Platzes gegen die Strese-
mannstraße zu schaffen, wurde gegenüber dem Hotel