Full text: Das Europa-Haus in Berlin

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durchlaufenden Bänder weißes Marmormaterial und 
für die Fensterpfeiler roter Porphyrsand auf 
gebracht wurde. 
Die Gesimsabdeckung, Rinnen- u n d 
Abfall r o h r e des Hochhauses konnten, wegen 
des Preissturzes am Kupferweltmarkt auf die Hälfte 
des früheren Wertes, in diesem Metall hergestellt 
werden, so daß ihre Llaltbarkeit ein Jahrhundert 
überdauern wird. 
Die umfangreichen Dachterrassen und 
Baikone wurden in der Weise gedichtet, daß 
über den Hohlsteindecken und dem Zementestrich 
vier Papplagen, davon die unteren beiden mit bitu 
minöser Masse geklebt, und dann eine 2% cm starke 
Asphaltschicht aufgetragen wurden. 
Die F u ß b ö d e n wurden mit 5 mm starkem 
Korklinoleum auf 1% cm starker Asphaltunterlage 
belegt. Diese Asphaltunterlage hat sich besonders 
bewährt, garantiert eine trockene, gleichmäßige und 
rasch herstellbare Unterlage für das Linoleum; sie 
wirkt schalldämpfend, ist fußwarm und ermöglicht 
ein weiches, angenehmes Gehen. 
Die rund 850 Stück 5.50X2.00 m großen kiefernen 
Doppelfenster sind dreiteilig mit zwei fest 
stehenden Zwischenpfosten, haben je ein Oberlicht 
mit Fürstenberg-Verschloß, Feststellvorrichtungen 
und bronzene Oliven. Diese Zwischenpfosten er 
möglichen den Anschluß von 7 cm starken Trenn 
wänden und damit eine günstige Aufteilung der 
Tnnenräume. 
In den Treppenhäusern sind die Läufe aus 
Solnhofer Kalksteinstufen, die Podeste und die Vor 
plätze mit Solnhofer Platten belegt; der anschlie 
ßende 15 cm hohe Sockel sowie die Wandwangen 
sind aus schwarzem Marmor. Der Kontrast der 
weißen Wände, der gelben Stufen und des schwar 
zen Sockels ergibt eine gute Farbenwirkung. Die 
Handläufe der Treppengeländer sind aus gehobelter 
Bronze. 
Der Inne n putz ist nach einem in Belgien und 
Nordfrankreich üblichen Verfahren mit Awallitgips 
ausgeführt, wodurch bei geringem Gewicht schöne 
glatte Flächen, große Haltbarkeit und baldiges 
Trockensein erreicht wurden; auch diese Ausfüh 
rungsart wird weiteste Verbreitung finden. 
Die Zentral - Nieder.druck - Dampf 
heizanlage besteht aus einem Aggregat von 
10 Heizkesseln von je 49 qm Heizfläche, ist also 
größten Formats; die Radiatoren sind sechsgliedrig. 
Mit Rücksicht auf ökonomischen Betrieb wurde die 
Heizanlage an der Nordwestecke des Hochhauses in 
einem Tiefkeller mit darüberliegendem Kohlensilo 
angelegt. Vier Lüftungsanlagen im Lichtspieltheater, 
Hofbräurestaurant, Cafe und Tanzpavillon führen 
vor gewärmte Luft zu und beseitigen die verbrauchte 
stündlich dreimal durch hartgebrannte, glasierte 
Soltaurohre, die beim Hochhaus, 50 m hoch, für 
kräftigen Abzug sorgen. Die Warmwasserberei 
tungsanlage ist mit einer Umwälzpumpe und Druck 
förderer versehen. 
Eine eigene Unterstation erhält von den 
Berl iner Elektrizitätswerken Hochspannungsstrom 
von 6000 Volt zu Großkraftabnehmerpreisen und 
gibt den auf 220/580 Volt transformierten Dreh 
strom an die Mieter des „Europa-Hauses“, an die 
Lichtreklameaufbauten und die verschiedenen Mo- 
tore der Fahrstühle, Kühlanlagen und Küchen 
maschinen weiter. Insgesamt sind 6 Transforma 
toren mit einer Leistung von 1200 Kilowatt vor 
handen, d. i. ein Anschlußwert von 1500 PS oder 
25 000 Glühlampen zu 50 Kerzen. 
Die Anlage ist nach den modernsten elektrotech 
nischen Errungenschaften errichtet; die eingebauten 
Ölschalter sind mit Überspannungs- und Minimal 
auslösung versehen, die Transformatoren besitzen 
Wärmeschutzeinrichtung. Der Anschlußwert von 
1500 PS entspricht dem Strombedarf einer mittleren 
Stadt. 
Die Aufzugsanlage besteht neben einigen 
Frachtaufzügen aus 8 Personenaufzügen, von denen 
sich 6 im Hochhaus befinden. Die einzelnen Fahr 
stühle fassen 14 bis 18 Personen, die Geschwindig 
keit beträgt bis zu 1,5 m pro Sekunde; ein Pater 
nosterfahrstuhl, der stündlich 480 Personen auf 
wärts und ebensoviele abwärts befördern kann, 
dient insbesondere für den Verkehr der einzelnen 
Stockwerke untereinander. 
Der 18 m breite E i n g a ng des Hoch h a u s e s 
wird von vier abends von innen beleuchteten hellen 
Marmorpfeilern mit Bronzesockel und Bronzekapi- 
tälen und einem darüberliegenden Bronzebaldachin 
mit neun elektrischen Tiefstrahlern gebildet. Fünf 
15 m lange, bis an das Hochhaus hinaufreiehende 
Lichtrippen geben dem Eingang eine besondere 
Beton u ng. 
Die Eingangshalle des Hochhauses erhielt 
einen schwarzen Terrazzofußboden mit eingelegten 
8 mm breiten Bronzeschienen, die in 1 m Abstand 
schachbrettartig verlegt wurden. Die dunklen Fel 
der mit den durch den starken Verkehr stets blank- 
geschliffenen, golden leuchtenden Bronzeschienen 
geben eine vornehme Wirkung; diese Ausführungs 
art wird in Amerika in größtem Maßstabe ihrer 
guten Wirkung und der nicht allzu hohen Ge 
stehungskosten wegen angewandt. 
Die Licht rekla m e n bestehen größtenteils 
aus Bronzebuchstaben mit aufmontierten, gasgefüll- 
ten Neonlichtröhren; diese verdienen gegenüber 
elektrischen Glühlampen wegen ihres nur ein Viertel 
so hohen Strombedarfes und daher größerer Wirt 
schaftlichkeit, trotz doppelt so hoher Anlagekosten, 
den Vorzug. 
Um dem „Europa-Haus“ eine besondere Eigenart 
zu geben und um städtebaulich einen gewissen Ab 
schluß des Askanischen Platzes gegen die Strese- 
mannstraße zu schaffen, wurde gegenüber dem Hotel
	        
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