Full text: Das Europa-Haus in Berlin

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J labsburger Hof ein über 50 m hoher, oben von 
einem 28 m langen Bronzelichtbalken bekrönter 
L ichtrekl a m etur m errichtet. Derselbe wird 
von weitem gesehen und dem massigen Ilochhaus- 
block ein besonderes Gesicht geben; seine aus bestem 
Stahl bestehende graziöse Konstruktion wird mit 
einem System von blauleuchtenden Neonröhren über 
zogen, die insgesamt eine Länge von 700 m auf 
weisen. Eine in die Straße vorragende 40 m hohe und 
2 m breite Bronzeflosse und die darüberliegende 
28 m lange Bronzebekrönung dienen zur Aufnahme 
einer besonders wirksamen Lichtreklame eines Gr oß- 
konzerns. Nur die Citroen-Lichtreklame am Eiffel 
turm in Paris übertrifft in ihrer Wirkung diesen 
Leuchtpylonen. Es ist anzunehmen, daß in kommen 
den Jahrzehnten große Geschäftshäuser an ihren 
exponiertesten Stellen sich ähnliche Reklamemög 
lichkeiten, welche die beste Visitenkarte darstellen, 
nicht entgehen lassen werden. 
Ein besonderes Interesse darf die S t a h 1 k o n - 
struktion beanspruchen. Großbauten in Stahl 
waren noch vor zwei Jahrzehnten in Europa ver 
hältnismäßig selten. Das hat sich nun wesentlich 
geändert, und die großen Geschäftsbauten, insbeson 
dere die Llochhäuser in den Großstädten, werden 
mehr und mehr in Stahlskelettbauweise errichtet. 
Die Großstädte Amerikas mit ihrem wachsenden 
Raummangel sind uns hierin vorangegangen. Die 
Beanspruchung des Stahles ist heute seiner wach 
senden Qualität entsprechend 1400 bis 1600 kg pro 
qcm, und bei hochwertigem Stahl ist eine weitere 
Erhöhung der zulässigen Beanspruchung um 50 bis 
50 Prozent möglich. Weitere Erleichterungen ge 
währt die Baupolizei auf Grund neuerer Versuche, 
indem sie die Berechnung von durchlaufenden bzw. 
zusammengeschweißten Trägern heute mit dem 
Moment: 
M =-Q-V^für die Endfelder 
und 
M = 
Q J 
16 
für die Mittelfelder 
gegenüber bisher 
M = 
Q • i 
8 
zuläßt, womit eine 30prozentige Materialersparnis 
verbunden ist. 
Auch die fast ausschließliche Verwendung- von 
Breitflanschträgern, den sogenannten Peinerträgern, 
ließ eine erheblich geringere Konstruktionssliirkc 
für die Decken zu und war für die schwerbelasteten 
Stützen besonders vorteilhaft. 
Durch den Erlaß des Preußischen Ministeriums 
für Volkswohlfahrt vom 10. 7. 1950 ist die Schweiß 
technik für das Gebiet des Stahlhochbaues anwend 
bar geworden. Mit Hilfe dieser Schweißtechnik ist 
die Ausbildung von Steifrahmen durch Schweißung 
der Stützenstöße wesentlich erleichtert, und die da 
durch erzielte Gewichtsersparnis beträgt etwa 20Pro- 
zent. Wenn noch vor etwa zwei Jahren gewisse Be 
denken in bezug auf die Sicherheit und Zuverlässig 
keit geschweißter Stahlkonstruktionen bestanden, 
so sind inzwischen durch die neuerdings üblich ge 
wordene Prüfung der Schweißnähte durch das 
Röntgenverfahren des Reichsbahnrats K a ntne r 
und das elektromagnetische Prüfgerät von Professor 
Unger, sowie durch das einfache, werkstattmäßige 
Prüfverfahren von Schm u ekler die Güte und 
die Zuverlässigkeit geschweißter Stahlverbindungen 
einwandfrei nachgewiesen. Das früher so zeit 
raubende, umständliche Bohren wird heute elek 
trisch oder durch Sauerstoffgebläse und nach höriges 
Ausdornen der Löcher schneller und viel billiger 
bewerkstelligt. Soweit heute aus irgendwelchen 
Gründen reine Schweißkonstruktionen noch nicht 
möglich sind, dürften sich kombinierte Schwei ß- 
Niet-Konstruktionen empfehlen. 
Der bei dem Hochhaus immerhin bedeutende 
Winddruck, der in den unteren Stockwerken bis 
100 kg pro qm und in den oberen Stockwerken bis 
150 kg beträgt, wird durch bis in die unteren Stock 
werke reichende, als Stahlsteifrahmen ausgebildete 
Windportale auf genommen. 
Da die Spannweiten der Llochhauskonstruktion 
meist 9,00 m betragen und die Stützen für 16 Ober 
geschosse dimensioniert sind, wurden pro cbm um 
bauten Raumes 31 kg Stahl gebraucht, während für 
Bürohäuser im allgemeinen 17 kg pro cbm und bei 
Fabrikgebäuden elwa 11 kg pro cbm benötigt 
werden.
	        
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