Full text: Untersuchungen zur Methode der Fettbestimmung in thierischem Material

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W. Glikin: 
ab, wir wissen also nicht, welche von ihnen die eigentlich richtigere 
ist. Wodurch können wir aber die Differenzen in den freien und 
flüchtigen Säuren erklären? Dass das Fett während der Extraetion 
eine Zersetzung erleidet, wurde bereits in Bogdanow’s Versuche 
konstatirt. Diese Thatsache führt zu der Annahme, dass das 
Lösungsmittel wahrscheinlich eine Wirkung auf die Intensität der 
Zersetzung ausübt. Um diese Frage zu entscheiden, habe ich einen 
Theil Fett von bekanntem Säuregehalt im Soxhlet’schen Apparate 
7 Tage lang mit Aether und einen anderen Theil 10 Stunden mit 
Chloroform erwärmt, wobei der Chloroformextraetion eine einstündige 
Auskochung mit Alkohol voranging. Die folgenden Zahlen sind bei 
der Analyse vor und nach dem Erwärmen gewonnen: 
Tabelle II. 
Flüchtige Fettsäuren .. . 
Freie Fettsäuren ..... | 
Vor dem 
Erwärmen 
Nach dem Erwärmen 
mit Alkohol- _ 
Chloroform 
mit Aether | 
0,34 % 2,79% ! 3,53% 
11,6 % | 18,57% | 14,82% 
Die Resultate zeigen, dass die freien und flüchtigen Fettsäuren 
durch das Erwärmen während der Extraction vermehrt werden, und 
zwar, je höher die Temperatur des Lösungsmittels ist, desto höher 
der Gehalt an freien und flüchtigen Fettsäuren, was auch aus den 
Zahlen der Tab. II klar zu sehen ist, nämlich: bei dem Rosen- 
feld’schen Verfahren, wo als Extractionsmittel Alkohol und Chloro- 
form zur Anwendung gelangten, . beobachten wir bedeutend höhere 
Säurezahlen, bei dem Soxhlet’schen, d. h. bei der Aether- 
extraction die niedrigsten. Nun ist aber die Voit’sche Zahl relativ 
geringer als die Soxhlet’sche, was meinen Ausführungen auf den ersten 
Blick widerspricht. Diese Thatsache lässt sich leicht erklären, wenn 
wir uns erinnern, dass Voit die Substanz mit Alkohol zusammen- 
rührt und auf dem Wasserbade 15 Stunden stehen lässt, bis der 
Geruch nach Alkohol verschwunden ist; dabei verdampft selbst- 
verständlich auch ein Theil der niedrig siedenden Säuren ,. sobald 
dieselben frei sind. 
Die Thierfette bestehen aus den Glyceriden der Palmitin-, Stearin- 
und Oelsäure, und zwar sind nach Otto Hehners (19) Untersuchungen
	        
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