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von einem „Sozialisten“ — Hayday —, angeschlagen hat, der
folgendes ausführte:
„Es ist ganz unwahrscheinlich, daß die Mehrheit der
Kommission (der königlichen. O. P.) eine solche Haltung ein
nehmen wird, sollte das aber dennoch der Fall sein, so wird
die gesamte Gewerkschaftsbewegung als ganzes ein einziges
Flammenmeer der Empörung werden und zweifelsohne auf
das energischste dagegen Front machen.“ („Daily Herald“ vom
19. 5. 1931.)
Die SPD. hilft Brüning den Lohn- und Unter
stützungsabbau durchführen
Der Stolz und die Zierde der II. Internationale, die Sozial
demokratische Partei Deutschlands, und die eigentliche Führung
der Amsterdamer Internationale — der Allgemeine Deutsche Ge
werkschaftsbund — haben ihre Vertreter in eine Kommission
dieser zwei Internationalen nach Zürich entsandt, die auf den
frischen Spuren des Betrugs der Arbeitermassen und der
physischen Vernichtung derselben durch sozialdemokratische
Partei- und Gewerkschaftsmitglieder — die Sozial-Polizisten
vom Schlage der Zörgiebel und Severing — eine Plattform aus
arbeiten sollten, die den revolutionären Streikenden und Er
werbslosen Sand in die Augen streut.
Die Gauner von deutschen Sozialdemokraten verstehen es,
zu manövrieren und die breiten Massen der Werktätigen irre
zuführen. Als die deutschen Sozialdemokraten an der Macht
waren, hat die Regierung (Müller) eine Unmenge von Finanz
gesetzen durchgepeitscht, die die Lage der Arbeiterklasse ver
schlechterten: Sie hat die Zollsätze für Lebensmittel ge
waltig heraufgesetzt, die indirekten Steuern für Lebens
mittel und Gegenstände des breiten Massenkonsums erhöht, den
Arbeitslohn durch das Zwangsschlichtungswesen abgebaut usw.
Die reformistischen Gewerkschaften Deutschlands, die unter der
Führung der Sozialdemokraten stehen, haben sämtliche Streiks
der deutschen Arbeiter, die auf dem Boden des Kampfes gegen
den Lohnabbau entstanden, gesprengt und verraten. In den
Fragen der Erwerbslosenversicherung hat die Sozial
demokratische Partei zusammen mit den reformistischen Ge
werkschaftsbürokraten noch lange vor der Auflösung des Deut
schen Reichstags im Jahre 1930 und vor der Ausschreibung von
Neuwahlen folgende Verschlechterungen vorgenommen:
1. Der Arbeitsminister, der Sozialdemokrat Wissell, hat ab
1. November 1929 eine Reihe von Berufen (Kellner, Musiker,
Hafenarbeiter. Aufwartefrauen usw.) aus der Versicherung aus
geschlossen
2. Ehegatten, Eltern, Geschwister wurden zur Unterhalts
pflicht herangezogen. Ehefrauen wurden aus der Unterstützung
ausgeschlossen.
3. Die Sperrfrist wurde bis auf acht Wochen verlängert.
4. Die Anwartschaft (d. h. die Beschäftigungsdauer, die der
Erwerbslose Nachweisen muß, um Unterstützung zu erlangen),
wurde von 26 auf 52 Wochen verlängert.
5. Die Wartezeit wurde auf 14 Tage verlängert