Full text: Die Arbeitslosigkeit und die Aufgaben der Kommunisten

der praktischen Durchführung für die Wirtschaft und damit 
auch für die Finanzen würden verhängnisvoll sein. Die Ge 
werkschaften werden ihre ganzen Kräfte einsetzen, um die 
unbedingt notwendigen Aenderungen der Notverordnung her 
beizuführen.“ 
Diese „radikale“ Resolution geht Hand in Hand mit einer 
nicht minder unverfrorenen Demagogie der Gewerkschaftspresse, 
die ihrerseits die Kampagne gegen die Brüningsche Notverord 
nung führt. Und das angesichts der Tatsache, daß fast sämtliche 
Drahtzieher der Gewerkschaften der sozialdemokratischen Par 
lamentsfraktion angehören und zusammen mit der gesamten 
sozialdemokratischen Reichstagsfraktion die Maßnahmen der 
Brüningregierung unterstützten. 
Die unaufschiebbarste Aufgabe der Kommunistischen Partei 
Deutschlands, der revolutionären Gewerkschaftsorganisation, der 
roten Gewerkschaften sowie aller verwandten proletarischen und 
halbproletarischen Massenorganisationen Deutschlands besteht 
darin, auf Grund dieser Tatsachen die Führung der Sozialdemo 
kratischen Partei und der reformistischen Gewerkschaften 
Deutschlands noch hundertmal energischer und verständlicher 
vor den noch im Betrieb stehenden Arbeitern, Arbeiterinnen und 
Angestellten sowie unter den Erwerbslosen und unter den Werk 
tätigen des Dorfes zu entlarven. Die Zersetzung und der Zerfall 
der Sozialdemokratie sowie der reformistischen Gewerkschaften 
Deutschlands ist zunächst noch — gemessen an ihrem Verrat und 
der allgemeinen Revolutionierung der Arbeitermassen — ver 
schwindend gering. Es gilt, ihre Zersetzung durch eine plan 
mäßige Arbeit zu verstärken und der KPD. sowie der Revolutio 
nären Gewerkschaftsopposition aus ihren Reihen neue Kräfte 
zuzuführen. 
Nicht besser als die „Arbe»ter“partei und die Gewerk 
schaften Großbritanniens sowie die Sozialdemokratische Partei 
und die reformistischen Gewerkschaften Deutschlands erweisen 
sich die Sozialdemokraten und die reformistischen Gewerk 
schaften aller übrigen Länder der Welt. 
„Linke“ Manöver 
der österreichischen Sozialdemokratie 
Die „linke“ Sozialdemokratische Partei Oesterreichs hat, um 
die Massen irrezuführen, Einspruch gegen die Verschlechterung 
der Erwerbslosenversicherung durch das Parlament erhoben. 
Wie zu erwarten ist, wird die neue Regierung das bereits dem 
Parlament zur Behandlung überwiesene Gesetz, das eine starke 
Verschlechterung der Erwerbslosenversicherung mit sich bringt, 
in die Tat umsetzen. Sie wird es zweifellos mit Hilfe einer 
einmütigen Abstimmung aller bürgerlichen Parteien zusammen 
mit der Sozialdemokratie durchführen, um „das Land vor der 
Katastrophe zu retten“. Im Herbst 1930 hat die österreichische 
Sozialdemokratie sogar eine Volksabstimmung unter den Werk 
tätigen Oesterreichs gegen die Verschlechterung des Erwerbs 
losenversicherungsgesetzes und für die Altersversicherung vor- 
genommen. Sie brachte 1 660 000 Unterschriften auf, während zur 
«'S gleichen Zeit die Vertreter der reformistischen Gewerkschaften
	        
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