Full text: Armer Henner .. (1/2)

Freund Kalckhoff, der sonst jeder weiblichen Unter 
haltung in weitem Bogen aus dem Wege ging, be 
schäftigte sich in seinen Gedanken mit einem jungen 
Mädchen? . . . Und er richtete einen fragenden Blick 
auf ihn, unter dem der andre unwillkürlich errötete. 
„Das heißt, jetzt wird sie ja ein gutes Ende älter 
geworden sein . . . vier oder fünf Jahre sind's her . . . 
na ja, und da dachte ich. . ." 
„Was dachten Sie, Kalckhoff?" fragte der Haupt 
mann streng, „vielleicht gar ans Heiraten?" 
Der andre lachte verlegen auf. 
„Unsinn ... das heißt, der Herr Hauptmann 
werden verzeihen, also ich und heiraten? Ich denke 
ja gar nicht daran. Es war ja auch noch ein Kind, 
als ich sie zum letzten Male sah, vierzehn Jahre viel 
leicht." 
„Na, und weshalb fragen Sie da nach ihr? . . ." 
„Weil . . . Gott, na, man fragt mal so, Herr 
Hauptmann. Wir haben uns drei Jahre lang fast 
täglich getroffen, wenn sie aus ihrer Schule und ich 
von der Akademie kam, na, und schließlich grüßten 
wir uns. Ich hatte sie nämlich einmal von einer 
Kohorte Gassenjungen befreit, hob ihr die Bücher auf 
und . . . aber, was meinen Herr Hauptmann, ob ich 
vielleicht Sacrow um Entschuldigung bitte? Ich wollte 
ihn doch nicht kränken und weiß auch jetzt noch nicht..." 
„Um Gottes willen! Würde die Sache nur ver 
schlimmern. Und geschieht ihm recht. Wieder mal
	        
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