Der andre wurde ordentlich ärgerlich: „Wenn du
mir so etwas zutraust, dann lassen wir's doch lieber!"
„Na, denn also!" Henneratmete tief auf und in
seine erloschenen Augen trat ein Schimmer neu er
wachender Hoffnung. Vielleicht hatte der liebe Kerl
da drüben recht, vielleicht war es gar nicht so
schlimm? . . . Und er begann zu erzählen, erst ein
wenig stockend, dann aber geläufiger, wie es plötzlich
über ihn gekommen wäre, sich um jeden Preis Ge
wißheit zu verschaffen, selbst auf die Gefahr hin, auf
seinem heimlichen.Lauscherposten ertappt zu werden.
Schilderte, was er gesehen und gehört hatte, beim
Erzählen aber schon glaubte er zu fühlen, auf wie
schwachen Füßen seine eigene Beweisführung stand.
Als er endlich fertig war, stellte sich Franz Hartung
breitbeinig vor ihn hin und lachte herzhaft: „Das ist
alles? Weil sie endlich heruntergekommen war und
ein paar ihrer Liederchen gesungen hat, wirfst du ihr
gleich schnöde Untreue vor? Ja, weißt du denn, wie
sehr ihre wohllöbliche Verwandtschaft, diese Bande,
sie vorher gequält haben mag? Nein, mein Jungchen,
das sind keine Beweise! Und, wenn ich dir jetzt
einen guten Nat geben darf: Wart ein paar Tage
ab! . . ."
„Soll ich sie denn in dem Kampf so ganz ohne
Unterstützung lassen, Franz?" warf Henner ein.
„Nein, natürlich nicht, selbstverständlich nicht, hättest
mich nur ruhig ausreden lassen sollen. Also morgen