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schickst du ihr eine reichliche Faust voll Rosen mit
einem diplomatischen Brieflein, in dem du furcht
bar bedauerst, daß du wegen übermäßigen Dienstes
dich so rar hättest machen müssen. . . ."
„Na, und wenn ich persönlich hinttberreiten würde,
Franzel?"
Der Oberleutnant Hartung stellte sich, als ob er
angestrengt nachdächte: „Hm, das täte ich nicht, Henner.
Das würde so aussehen, als hättest du Angst gekriegt
vor dem andern. Nein, so ist es schon besser. Sie
weiß ja Bescheid, wie du gesonnen bist, und das
wirst du ihr doch noch zutrauen, daß sie sich, wo sie
deiner sicher ist, diese Protzenbagage vom Halse halten
wird?"
„Franz, wenn du recht hättest. . . ."
„Recht? Ich weiß es, sage ich dir. Aber eins
bitte ich mir natürlich aus, Henner: der erste Junge
wird nach mir getauft! Ich versprech's dir, ich werd'
ihm ein ordentlicher Pate sein!"
Henner von Sacrow atmete tief auf. „O Gott,
Franzel! Und hab Dank für alles. Wie es auch
kommen mag, ich werd' dir den heutigen Abend nicht
vergessen!"
„Na, na, na, man nicht so stürmisch und nicht
die Hand kaput drücken, mein Junge! Wir wollen
doch erst und endlich unsre Partie ausspielen, nicht
wahr? ..."
* *
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XXVI. 6.
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