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der baren Million aufwärts hörten die Skrupel auf,
fing die Hochachtung an.
Alix Prahlstorff erschien auf der Terrasse, ein
wenig bleich und übernächtig, aber die matte Blässe
kleidete sie vortrefflich, ließ ihr Gesicht mit den dunklen
Augen und dem rotblonden Haar doppelt interessant
erscheinen. Frau Fanny hob, ein wenig verwundert,
den Kopf. „Nanu, die gnädige Komtesse geruhen be
reits vollkommen getakelt auf den hochgräflichen Beinen
zu sein? Aber brillant siehst du aus, Lixel, das muß
dir der Neid lassen, die blaue Bluse! ... Ich an
deiner Stelle würde überhaupt nur Blau tragen in
allen Nüancen, und das Auto muß natürlich auch
umlackiert werden!"
Alix langte mit der schlanken Hand nach der Tee
kanne. „Verzeih, Fanny, und ich hatte mir schon
Vorwürfe gemacht . . . also du hattest doch gestern
abend gesagt, bis sieben Uhr früh wolltest du meine
Entscheidung haben?"
„Ach so, ja, richtig! Also erledigt natürlich! Und
weißt du, Lixel, wir sind gestern abend alle ein biß
chen verdreht, oder sagen wir mal zum mindesten
stark nervös gewesen, so 'ne Art von Massenerkran
kung, die sich in gegenseitigem Anschreien und ge
schwollenen Worten äußerte. Sich über eine so ganz
selbstverständliche Entscheidung so unnützes Kopfzer
brechen zu machen."
„Ja, von deinem Standpunkte aus vielleicht.