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Würgen in der Kehle, ein Zucken mit den Schultern,
dann aber ein Aufschrei, der in einem Schluchzen
endete, einem Schluchzen, das den ganzen starken
Körper erschütterte. . . . Und allmählich löste sich die
furchtbare Spannung, die ihm Geist und Seele so
lange gefangen gehalten hatte! . . .
Unaufhaltsam rannen seine Tränen die Wangen
hinab. . . . „Geh, Franz, laß mich jetzt allein," bat
er endlich mit erstickter Stimme. Der Oberleutnant
Hartung aber zuckte nur mit den Achseln, die Krisis
war noch lange nicht vorüber.
„Ah nein, mein Jungchen, denn ich stehe hier nicht
für mich allein da, sondern für unser Offizierkorps.
Gewiß, ich bin dein Freund, daneben aber auch ein
ganzes Ende lang Gneisenaujäger, und ich sage dir, ich
dulde es nicht, daß du auf unsern saubern Rock einen
so bösen Klecks machst! ,Heute mittag erschoß sich in
seiner Wohnung der Oberleutnant des hiesigen Jäger
bataillons von Sacrow. Uber die Gründe dieses in
Anbetracht der begleitenden Nebenumstände geradezu
sensationellen Selbstmordes schwirren allerhand un
kontrollierbare Gerüchte durch die Stadt!' . . . Über
morgen früh steht's in allen Zeitungen, und wir müssen
das hinterher ausbaden, dir ist's natürlich höchst gleich
gültig, du hast's aus dem Kopf. Und dann kommen
die näheren Erläuterungen, alles, was dich in den
Tod getrieben hat, wird vor der breiten Öffentlichkeit
auseinandergezerrt, beschnüffelt und betratscht, denn