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begegnet sich, wenn man nun mal auf ein und dieselbe
Kaste angewiesen ist, an allen Ecken und Enden?" • . .
Henners Brust hob sich unter einem tiefen Atem
zuge: „Hast recht, Franzel, und so soll es geschehen.
Aber, schilt mich deswegen: nicht euret-, oder meinet
wegen! Die eine, die sich ein andres Glück gesucht
hat, soll nicht darunter leiden . . . also es ist gut!"
„Na, siehst du," sagte der Oberleutnant Hartung,
„so spricht ein Edelmann und Jäger! Na vis au
ckiou, mon epee au roy, mon coeur aux dames!“ ...
Sie schüttelten sich die Hände und sahen sich fest in
die Augen.
❖ -st
Als der Oberleutnant Hartung aus dem Kasino
vom Mittagessen heimkehrte, sah er die Gattin in
banger Erwartung am Fenster stehen. Da winkte er
schon von weitem mit der Hand zum Zeichen, daß
alles gut abgelaufen wäre. Die Liebe, Gute hatte an
dem günstigen Ausgange ja das allergrößte Verdienst,
denn sie war es gewesen, die mit echt weiblichem
Scharfsinn die Saat des Mißtrauens in seine arglose
Seele gestreut hatte. . . . Und während er sich hastig
zum Nachnnttagsdienste umzog, erstattete er seinen
Bericht.
„Na, also, heute abend fährt er, sein Hauptmann
Cramer hat mit einem Male den Größenwahn ge
kriegt, er könnt's allein weiter schaffen, hat sich ge-