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sind, oft in größter Menge. Bertkau, welcher von intrazellu-
lärer Verdauung bei Spinnen noch nichts wußte, beobachtete,
daß „das Zwischengewebe zur Zeit reichlicher Nahrungsauf-
nahme dicht mit kleinen Kugeln erfüllt (ist), die sich mit
Osmiumsäure rasch schwärzen.” Es ist wohl sicher, daß diese
Kugeln aufgenommene Nahrung waren,
Was geschieht mit den Nahrungskugeln im Bindegewebe?
Wenn wir uns vergegenwärtigen, daß wir außer ihnen
dort Fermente und Stoffwechselprodukte antreffen, So sollte
man meinen, es würde in den fraglichen Zellen verdaut. Nach
reiflicher Prüfung komme ich aber zu dem Schluß, daß davon
nicht die Rede sein kann. Folgende Gründe sind für mich
maßgebend:
i. erhalten niemals die gelben Nahrungskugeln die uns aus
den Nährzellen bekannten rötlichen Pünktchen, von denen
ich annehme, daß sie unter der Einwirkung von Sekreten ent-
stehen, und 2. finden sich innerhalb des Bindegewebes eben-
sowenig die bekannten braunen und roten Kugeln, welche
Endprodukte des Stoffwechsels sind.
Aus diesen beiden Gründen glaube ich mich berechtigt, die
Annahme eines Verdauungsvorganges innerhalb des Binde-
zewebes ablehnen zu dürfen, und bezeichnete ich das Vor-
handensein der Fermenttröpichen in ihm als „zufällig”, Be-
reits Bertkau war der Ansicht, daß das Bindegewebe der
Arachniden den Fettkörper der Insekten vertrete. Und darin
hat er vollständig recht. Demnach wäre es als Speicher- und
Exkretionsorgan aufzufassen. Daß das betreifende Gewebe
bei guter Ernährung Nahrungsstoffe aufspeichert, wissen wir,
und daß diese hier keiner Verdauung unterliegen, scheint auch
sicher. Folglich müssen die Nahrungskugeln wieder zurück in
die Nährzellen, wenn sie überhaupt dem Körper nützen sollen.
Verschwunden sind sie bei hungernden Spinnen.