Full text: Histologische Beiträge zur Kenntnis der Verdauungsvorgänge bei den Araneiden

„41 
sind, oft in größter Menge. Bertkau, welcher von intrazellu- 
lärer Verdauung bei Spinnen noch nichts wußte, beobachtete, 
daß „das Zwischengewebe zur Zeit reichlicher Nahrungsauf- 
nahme dicht mit kleinen Kugeln erfüllt (ist), die sich mit 
Osmiumsäure rasch schwärzen.” Es ist wohl sicher, daß diese 
Kugeln aufgenommene Nahrung waren, 
Was geschieht mit den Nahrungskugeln im Bindegewebe? 
Wenn wir uns vergegenwärtigen, daß wir außer ihnen 
dort Fermente und Stoffwechselprodukte antreffen, So sollte 
man meinen, es würde in den fraglichen Zellen verdaut. Nach 
reiflicher Prüfung komme ich aber zu dem Schluß, daß davon 
nicht die Rede sein kann. Folgende Gründe sind für mich 
maßgebend: 
i. erhalten niemals die gelben Nahrungskugeln die uns aus 
den Nährzellen bekannten rötlichen Pünktchen, von denen 
ich annehme, daß sie unter der Einwirkung von Sekreten ent- 
stehen, und 2. finden sich innerhalb des Bindegewebes eben- 
sowenig die bekannten braunen und roten Kugeln, welche 
Endprodukte des Stoffwechsels sind. 
Aus diesen beiden Gründen glaube ich mich berechtigt, die 
Annahme eines Verdauungsvorganges innerhalb des Binde- 
zewebes ablehnen zu dürfen, und bezeichnete ich das Vor- 
handensein der Fermenttröpichen in ihm als „zufällig”, Be- 
reits Bertkau war der Ansicht, daß das Bindegewebe der 
Arachniden den Fettkörper der Insekten vertrete. Und darin 
hat er vollständig recht. Demnach wäre es als Speicher- und 
Exkretionsorgan aufzufassen. Daß das betreifende Gewebe 
bei guter Ernährung Nahrungsstoffe aufspeichert, wissen wir, 
und daß diese hier keiner Verdauung unterliegen, scheint auch 
sicher. Folglich müssen die Nahrungskugeln wieder zurück in 
die Nährzellen, wenn sie überhaupt dem Körper nützen sollen. 
Verschwunden sind sie bei hungernden Spinnen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.