497
Und von einer Resorption der bereits gänzlich verdauten
Nahrung, welche Berlese besonders im vorderen Teile des ab-
dominalen Mitteldarms geschehen läßt, kann keine Rede sein,
da diese gar nicht in den Darmkanal gelangt. Dieser scheint
mir nach allem jede besondere Funktion aufgegeben zu haben
ınd nur noch als Rohr zu dienen, welches die aus der intra-
zellulären Verdauung abgeflossenen Endprodukte des Stotff-
wechsels aus der „Leber‘“ in den Kloakalsack führt. Die
anorme Ausdehnung der verdauenden Mitteldarmdrüse dürfte
auch eine andere Tätigkeit des morphologisch nur kümmerlich
erscheinenden Darmes überflüssig machen.
Das Epithel des Kloakalsackes, welchen wir bisher als
Depot für die Exkremente kennen gelernt haben, erfüllt jedoch
eine besondere, bislang übersehene Aufgabe. Bei fast allen
Tegenarien, mit Ausnahme von solchen, welche eine längere
Hungerperiode erlitten haben, finden sich in den Epithelzellen
der Kloake in großer Menge jene konzentrisch geschichteten,
kugeligen, gelblichen Körper, welche wir zwischen den Nah-
rungskugeln in den Nährzellen antreffen und Urate sein sollen
(Berlese). Sie liegen zum größten Teil in kleinen Vakuolen
und treten in das Lumen des Sackes aus, zeigen dann aber
die spezifische Form der Öuaninkristalle.
Das Epithel der Kloake exzerniert aus der assimilierten
Nahrung die „geschichteten Sphäriten‘“, und so hätten wir
nicht nur der sogenannten Leber und den Malpighischen Ge-
fäßen, sondern auch dem Kloakalsack exkretorische Funk-
tion zuzuerkennen,