Spefulantcnium" wird dieser trostlose Kreislauf so veran
schaulicht: „Lin fleißiger, nüchterner Handwerker spart und '
spart, bis er tausend Mark zusammen hat. Er geht damit zu
einem Bankier, kauft auf dessen Rat einen bj-fpothekenpfand-
brief und freut sich, daß er jedes Jahr vierzig Mark an Zinsen
zu verzehren hat. Das Geld kommt durch Vermittlung der
Hypothekenbank an einen Häuserspekulanten, der mit Hilfe
dieses Geldes spekuliert und damit eine Verteuerung der
Mieten herbeiführt. Der Handwerker wird von feinern Haus-
besitzer um vierzig Mark gesteigert. Seufzend, aber mit dein
Gefühl, daß er einem unabwendbaren Naturgesetz gegen
übersteht, läßt er sich die Steigerung gefallen und ist froh, ;
daß er beizeiten gespart hat, um diese erhöhte Ausgabe zu
ertragen."
Aie künstliche Verteuerung des Bodens und die ungeheu-
ren Summen, die dadurch sein Kauf und seine Belei
hung erfordern, haben mehr und mehr zu einer schweren
Kreditnot des Hausbesitzes geführt. Um ihr abzuhelfen, haben j
manche Gemeinden städtische Hypothekenämter, namentlich
zur Beschaffung zweiter Hypotheken errichtet. Auch Boden
reformer haben diese versuche unterstützt, da sie ihnen auf'
dem Wege der ssrogrammforderung: „Überführung des
Realkredits in die öffentliche Hand" zu liegen schienen.
Aber hier muß mit größter Sorgfalt vorgegangen werden,
soll nicht guter Wille mehr verderben als nützen. So be
fruchtend billiger Kredit für jede produktive Arbeit, also auch
für die Erstellung von wohn- und Werkstätten sein muß,
so gefährlich ist er bei der Beleihung nackten Bodens, Hier