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S chon auf ihrer Hauptversammlung am ss. Dktober
H89t beschlossen die Bodenreformer, sich der Not der
deutschen Bauhandwerker, an der bisher die großen Parteien
achtlos vorübergegangen waren, tatkräftig anzunehmen.
Es war namentlich ihr derzeitiger Vorsitzender Heinrich
Frcese, der diesem Arbeitsgebiet seine besondere Tätigkeit
zuwandte.
Die von den Bodenreformern enthüllten Zustände waren
erschreckender Art. Die Berliner Grtskrankenkasse des Maurer-
gewerbes schrieb, daß in den Jahren ^8^—W5 von den
Unternehmern der M26 bei ihr angemeldeten Neubauten
nicht weniger als 528 „Bauherren" selbst die Krankenkassen-
bciträge ihrer Arbeiter unterschlagen hatten ! Die Rasse ver
lor dadurch 38 738 Jl:
„Die Bauunternehmer seien frühere Maurerpoliere und Ge
sellen, Schlächter, Barbiere, Kellner, und Gott wisse, was sonst
noch, die ans die nebelhaften Versprechungen gewisser „Geld-
männer" hin Strohmanndienste geleistet hätten. Zu bekommen
sei nie etwas. Die Baugeräte gehörten nicht ihnen, sondern einen:
Dritten. Die Möbel seien vom Verleiher auf Miete entnommen
oder von der Frau eingebracht, oder die Sachen seien der Ehefrau
geschenkt oder beim Schwager verpfändet; endlich aber lege der
Hauswirt die Hand darauf."
~S:i deu Jahren t89t—95 wurden fs26 Neubauten in
Berlin errichtet; davon kamen 644 zur Zwangsversteigerung!
Und die Not beschränkte sich nicht auf Berlin. Zn den
beiden Zähren ^890 und h89s kamen in Hamburg 394
?ubhastationen vor, bei denen 3959000 Jl Hypotheken
ausfielen! Eine Firma A. veranlaßte in so Zähren allein
80 Iwangsverkäufe! Zn würzbnrg kamen in einem