Full text: Die Bodenreform: Grundsätzliches und Geschichtliches zur Erkenntnis und Überwindung der sozialen Not

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band, zugleich eine politische Grtsbürger- und eine ver 
mögensrechtliche Wirtschafts-Gemeinde. Sic hatte eigene 
Gerichtsbarkeit und Verwaltung. 
Ls ist eine lange Trauergeschichte des deutschen Bauern 
standes, die von der Auflösung dieser Markgenossenschaft han 
delt. Die Bauernkriege in der ersten Hälfte des ^6. Jahr 
hunderts bilden darin nur eine Episode. 
Lin Beispiel von dem Kampfe um dieses Eigentum 
gibt der Rechtsstreit um einen Wald zwischen der unter 
fränkischen Gemeinde Burgsinn und den Herren von Thüngen, 
der über ZOO Jahre dauerte und erst f899 zugunsten der 
Gemeinde entschieden wurde. Der Wald ist etwa zooo ha, 
groß und bringt einen jährlichen Ertrag von 70—^ooooo JL 
Seit ^862 war Burgsinn in der vorläufigen Nutznießung 
des Waldes. Die Jahre dieser Nutznießung haben der Ge 
meinde ein neues Gepräge gegeben. An öffentlichen Ge 
bäuden wurden aufgeführt: ein Rathaus, ein Forsthaus, ein 
Armenhaus, drei neue Schulhäuser, ein katholisches und ein 
protestantisches Pfarrhaus. Eine Wasserleitung versorgt den 
Grt mit gutem Trinkwasser. In Burgsinn weiß nran nichts 
von Gemeindeumlagen und Schulgeld; sogar die Lern- 
inittcl bis zum Schieferstift herab werden unentgeltlich ge 
liefert. Die Inhaber der Gemeindeämter, Bürgermeister, 
Kassierer usw., auch die Lehrer, sind gut bezahlt. — 
Zu Ende des f8. Jahrhunderts und in der ersten Hälfte 
des ^9. Jahrhunderts hat die Bureaukratie fast in allen deut 
schen Staaten einen erbitterten Krieg gegen die Allmende 
geführt. Am verhängnisvollsten war wohl die preußische Ge- 
meinheitsteilungs-Drdnung vom 7. Juni ^82f, die befahl, daß 
die Allmende „zum Besten der allgemeinen Landkultur, so 
Damaschke, Bodenreform, Jluft, 93.-99, Tausend.
	        
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