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viel als möglich ist, aufgehoben werden solle". Der Wider
stand der Bauern, die von dem allen, ererbten Bodenrecht
nicht lassen wollten, wurde oft mit Gewalt gebrochen. Von
^834—1858 wurden im Königreich Hannover rund 900000
Morgen Gemeindeland in Privateigentum verwandelt, das
.ist etwa ein Drittel alles landwirtschaftlichen Bodens der Pro
vinz. Es ist ein Zeichen, wie tief der Gedanke der Allmende
iur deutschen Volke wurzelt, daß sich trotz aller Bekämpfung
durch die einflußreichsten Kreise ein nicht unbedeutender
Allmendbesitz erhalten hat.
Bach der Zählung voni Juni ^895 gab es im Deut
schen Reiche ^2492 Gemeinden, die im Besitz von unge
teilter weide waren, 429468 Betriebe hatten daran Anteil.
1.2 586 Gemeinden hatten ungeteilten Wald, 5^0846 Be
triebe hatten Nutzungsrecht daran. 8560 Gemeinden hatten
Gemeindeland, das sie zur Sondernutzung in 582 835 Ge
meindelosen ausgaben. Die Allmendweide im Deutschen
Reiche umfaßte noch 44^635 ha, die Allmendwaldfläche
t 540160 ha. Am wenigsten Allmende zeigt das Gebiet öst
lich der Elbe. Der Westen und der Südwesten, d. H. das
älteste Siedlungsgebiet deutscher Kultur, weist den höchsten
Anteil am Allmendbesitz auf.
Die beste Übersicht über den Gemeindegrundbesitz zeigt
das Großherzogtun: Baden. Pier gehörten am Zanuar
^890 den Gemeinden noch etwa 250000 ha Wald mit einen:
jährlichen Reinertrag von über 6% Millionen M. In 978
Gemeinden haben 75 730 landwirtschaftliche Betriebe Anteil
an dem Allmendbesitz, der insgesamt 62 800 ha umfaßt.
Diese Zustände tragen wesentlich dazu bei, daß die badische
Landwirtschaft verhältnismäßig wenig verschuldet ist.