VIII.
Zur deutschen Bodenreform.
Bis 311m Dreißigjährigen Kriege.
j^jic Bodenreform Gesetze des Moses in Israel, des Solon
und Lykurg in Hellas, des Licinius in Rom konnten
wohl eine Zeit des Aufstiegs und der Blüte ermöglichen;
aber sie verinochten nicht, ihr Dauer zu geben. Die tiefste
Ursache für den Untergang der Bodenreform im Altertum
war die Sklavenwirtschaft. Wo es möglich war, durch einen
Krieg Tausende von Menschen zu willenlosen Arbeitswerk
zeugen zu machen, da inußte, schon um diese Arbeitskräfte
überhaupt gebrauchen zu können, in einzelnen, und zwar
den im Kriege und deshalb auch im Frieden führenden
Volksschichten das Streben nach immer größerem Land
besitz übermächtig werden. Die bodenrechtlichen Schranken
wurden zertrümmert, und es entstand jene ungesunde Boden
verteilung, die den größten Teil des Volkes dem Elend und
damit das gesamte Staatswesen dem verfall überlieferte.
Erst nach der Überwindung der Sklaverei wurde eine
gesunde Bodenreform möglich. Das Feudalsystem der ersten
s Blütezeit des deutschen Reiches führte trotz aller Mängel
, und Schwächen doch inmitten unaufhörlicher politischer und
religiöser Kämpfe Jahrhunderte hindurch (etwa 1000—I'too)
eine Kultur herbei, deren Zeugen noch heute unsere Be
wunderung erregen.