Full text: Die Bodenreform: Grundsätzliches und Geschichtliches zur Erkenntnis und Überwindung der sozialen Not

375 
werk, das im Jahre \572 aufgestellt wurde, empfangen wir 
zuerst ein ziemlich genaues Bild der städtischen Verwaltung. 
Der Stadthaushalt bewegte sich in außerordentlich be 
scheidenen Grenzen. Die Haupteinnahmen flössen aus dem 
städtischen Grundeigentum, aus der Besteuerung von ein 
geführtem Bier und aus dem städtischen Bierausschank im 
Ratskeller. Aus ihrem Grundeigentum nahmen Berlin und 
Rolln im Jahre \ 57 \: 700 Taler ein. Der Durst der Berliner 
scheint schon in jener Zeit sehr groß gewesen zu sein; denn 
der städtische Bierausschank warf in demselben Jahr 800 Taler 
ab. Um diese Summe richtig zu werten, muß man bedenken, 
wie gering die damaligen Gemeindebedürfnisse waren. Die 
gesamte Armenpflege der beiden Städte verschlang im 
Jahre t57^ die Summe von 6 Talern. 
Im Jahre \564 waren nach den Akten der Stadt 
Stendal in Berlin 908, in Rolln <$08 Heuerftellen vorhanden; 
davon waren etwa die eine Hälfte Häuser, die andere 
Buden. Die Häuser waren die wertvolleren Grundstücke 
mit dein vollen Nutzungsrecht an dem Gemeindegrundeigen- 
turn. Die Buden waren kleinere Baulichkeiten ohne volle 
Berechtigung. „Dat kleyne Budeken" ist eine Bezeichnung, 
die für besonders kleine Baulichkeiten des öfteren im Stadt 
buch zu finden ist. Der Wert der billigsten Bude ist aus 
6 Schock Groschen angegeben, der teuersten auf 75 Schock 
Groschen, Ein Schock Groschen galt 4 Taler. Der Wert 
der Häuser schwankte zwischen 50 und 500 Schock Groschen. 
Die höchste Grenze aber wurde nur selten erreicht und nur 
ein einziges Mal überschritten. Das teuerste Haus in ganz 
Berlin kostete 533 Schock Groschen, d. h. 2^32 Taler. Es 
war das berühmte Haus Spandauerstr. 49, das den Herren
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.