Full text: Die Bodenreform: Grundsätzliches und Geschichtliches zur Erkenntnis und Überwindung der sozialen Not

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eignungsrecht zu Bauzwecken, das dein Landesherrn zustand. 
In sehr einfacher weise wurde alles Land, das zur Erweite 
rung der Straßen, Neuanlegung ncm Gebäuden usw. ge 
braucht wurde, dadurch enteignet, daß man dem bisherigen 
Besitzer den Ackerwert vergütete. 
Die entschiedene Bodenreform erreichte natürlich bald 
ihren Zweck, von allen Seiten strömten Menschen in das 
durch die bjohenzollern geschaffene Freiland. Namentlich 
aus Frankreich kamen so viele Einwanderer, daß bald etwa 
lb % der Berliner Bevölkerung aus Franzosen bestand. 
Bald wurde eine Erweiterung der Stadt nötig, und es ist 
überaus bezeichnend, daß diese Erweiterung in keinem Falle 
der jdrivatspekulation überlassen blieb. Von Z660 an wurde 
der Friedrichswerder planmäßig mit so gutem Erfolg be 
siedelt, daß hier schon ^66? ein besonderer Stadtteil mit 
eigenem Magistrat entstehen konnte. Banlustige erhielten 
die Banstelle umsonst gegen eine einzige direkte Abgabe, 
einen jährlichen Grundzins von 3 Silbergroschen für die 
<ZZuadratrute(t4 qiv,). Ein bjaus, das 2 Caler Grundzins gab, 
wurde für etwa ?oo Caler verkauft. 
Z675 wurde hier auch wieder das Radikalmittel der 
Bodenreform jener Zeit angewandt: sämtliche unbenutzten 
Baustellen wurden öffentlich versteigert. 
Auch die Dorotheenstadt wurde unter dem Großen Rur- 
fürsten angelegt. Er hatte seiner zweiten Gemahlin Doro 
thea eine Meierei und den vorderen Ceil des Ciergartens, 
welcher schon größtenteils abgeholzt war, auf Lebenszeit 
überwiesen. Die Rurfürstin erschloß diesen Boden als Bau 
land, aber in etwas anderer weise, als unsere Cerraingesell- 
schaften eine derartige Erschließung heute vorzunehmen
	        
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