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päischen Großmacht unter seinem genialen Sohne nicht
möglich gewesen.
Friedrich der Große setzte die bodenreformerische
Tätigkeit seines Vaters entschlossen fort. Unter ihm wurde
Schöneberg gegründet, indem zunächst 20 Doppelhäuser auf
Staatskosten errichtet und mit vier Morgen Gartenland
gegen den geringen Erbzins von 2% Talern an böhmische
Protestanten ausgegeben wurden. Ähnlich war die Grün
dung von Rixdorf (Neukölln) vor sich gegangen. Vb wohl
der große König in seinem Preußen eine Entwicklung für
möglich gehalten hätte, die aus seiner Gabe auf der einen
Seite Millionenbauern und Terraingesellschaften, auf der
anderen Seite „Mietskasernen" und lVohnungselend bringen
mußte?
Den Gefahren des unbeschränkten Privateigentums am
Boden vorzubeugen suchte Friedrich der Große auch bei
der Gründung des sogenannten „Voigtlandes", d. h. der
Hamburger und Rosentaler Vorstadt. Damit die fremden
Maurer und Zimmerer, die durch die lebhafte Bautätig
keit in Berlin angezogen waren, auch hier blieben und hier
ihren Verdienst verzehrten, ließ er vor dem alten Hamburger
Tor zunächst 60 Zweifamilienhäuser errichten, jedes mit
einem etwa zwei Morgen großen Garten. Die Bewohner
erhielten volle Steuerfreiheit zugesichert. Sie bekamen Land
und Haus zu freiem Eigentum. Aber auf jedes Grundstück
wurde eine allerdings unverzinsliche Hypothek von 200 Talern
für den König eingeschrieben, damit eine Verschuldung
möglichst verhindert würde! Demselben Grundsatz folgte
der König, als er in der heutigen Gartenstraße zehn Gärtnern
e ein Häuschen und vier Morgen Land schenkte, Hier mußte