Full text: Die Bodenreform: Grundsätzliches und Geschichtliches zur Erkenntnis und Überwindung der sozialen Not

590 
päischen Großmacht unter seinem genialen Sohne nicht 
möglich gewesen. 
Friedrich der Große setzte die bodenreformerische 
Tätigkeit seines Vaters entschlossen fort. Unter ihm wurde 
Schöneberg gegründet, indem zunächst 20 Doppelhäuser auf 
Staatskosten errichtet und mit vier Morgen Gartenland 
gegen den geringen Erbzins von 2% Talern an böhmische 
Protestanten ausgegeben wurden. Ähnlich war die Grün 
dung von Rixdorf (Neukölln) vor sich gegangen. Vb wohl 
der große König in seinem Preußen eine Entwicklung für 
möglich gehalten hätte, die aus seiner Gabe auf der einen 
Seite Millionenbauern und Terraingesellschaften, auf der 
anderen Seite „Mietskasernen" und lVohnungselend bringen 
mußte? 
Den Gefahren des unbeschränkten Privateigentums am 
Boden vorzubeugen suchte Friedrich der Große auch bei 
der Gründung des sogenannten „Voigtlandes", d. h. der 
Hamburger und Rosentaler Vorstadt. Damit die fremden 
Maurer und Zimmerer, die durch die lebhafte Bautätig 
keit in Berlin angezogen waren, auch hier blieben und hier 
ihren Verdienst verzehrten, ließ er vor dem alten Hamburger 
Tor zunächst 60 Zweifamilienhäuser errichten, jedes mit 
einem etwa zwei Morgen großen Garten. Die Bewohner 
erhielten volle Steuerfreiheit zugesichert. Sie bekamen Land 
und Haus zu freiem Eigentum. Aber auf jedes Grundstück 
wurde eine allerdings unverzinsliche Hypothek von 200 Talern 
für den König eingeschrieben, damit eine Verschuldung 
möglichst verhindert würde! Demselben Grundsatz folgte 
der König, als er in der heutigen Gartenstraße zehn Gärtnern 
e ein Häuschen und vier Morgen Land schenkte, Hier mußte
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.