Full text: Bd. 2, Die Heroen (Die griechische Heldensage), Buch 3, Die großen Heldenepen, Abt. 2, Hälfte 2, Der Troische Kreis , Die Nosten (02030202)

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HELDENEPEN: DER TROISCHE KREIS. 
Vater sei. Darauf verbündet sich der jüngere Chryses mit 
seinem Halbbruder, und beide töten den Thoas. Die Kinder 
Agamemnons aber gelangen mit dem Bilde und mit Pylades 
glücklich nach Mykenai. 1 ) Es ist möglich, daß hier eine 
Tragödie des 4. Jahrh. zugrunde liegt, die dann außer an 
Euripides auch an den Chryses des Sophokles angeknüpft 
hätte, den Pacuvius ins Lateinische übertragen hat. 1 2 ) Orestes 
und Pylades kommen, nicht auf der Fahrt von oder nach 
dem Taurerland, sondern auf ihrer Flucht vor den Erinyen 3 ) 
zur Insel des Chryses, der, den Worten seiner Tochter Glauben 
schenkend, daß ihr Sohn von Apollon stammt, diesen als 
sein eigenes Kind aufgezogen und ihm bei seinem Tode die 
Herrschaft hinterlassen hat. 4 ) Pylades rät dem Orestes, vor 
den ihn verfolgenden Eachegöttern im Tempel des Apollon 
Smintheus Schutz zu suchen. 5 ) Chryses hat unterdessen die 
Ankunft der beiden Fremdlinge erfahren, auch gehört, daß 
einer der beiden Orestes ist, vermutlich weil Pylades seinen 
Freund bei Namen angerufen hat. 6 ) Da flammt in ihm der 
alte Haß gegen Agamemnon auf, dessen Sklavin Chryseis, 
die er wahrscheinlich für seine Schwester hält, einst gewesen 
ist 7 ), und der das befreundete Troia zerstört hat, und er be 
1) Der Schluß der Fabel ist etwa so zu lesen: postea Chryses Thoanti eos 
cum reddere vdlet, Chryses audiit senior Agamemnonis Iphigeniam et Orestem 
filios esse, qui ( Chryseis) filio suo quid veri esset patefeeit, eos 
fratres esse et Chrysen Agamemnonis filium esse, tum Chryses re cognita cum 
Oreste fratre Thoantem interfecit, et inde Mycenas cum signo Dianae incolumes 
pervenerunt. 
2) Vgl. Robert Aich. Zeit. XXX 1875, 134, 3. 
3) Fr. XVIII 108 R. (Non. 415, 34) fugimus, arte hac vescimur (Umbiegung 
von Aisch. Agam. 1668 olö’ eycb tpevyovzag ävögag ekniSag atzov/aevovg); XIX 
109 R. (Non. 101, 27) perque nostram unanimitatem egregiam quam (mecRibb.) 
memoria deiugat. 
4) Fr. III 79 (Non. 39, 31) alque ut promeruit, pater mihi patriam populavit 
meam; IV 80ff. (Cic. Orat. 46, 155) cives, antiqui amici maiorum meum, Consilium 
socii, augurium atque extum interpretes. Daß er bei Pacuvius Naturphilosoph ist 
(Varro d. 1.1. V 17; Cic. d. div. 1131), kommt wohl auf Rechnung dieses Römers. 
5) Serv. Aen. IV 473 a Pacuvio (fr. ine. LIII Ribb.) Orestes inducitur Py- 
ladis admoniiu propter vitandas furios ingressus Apollinis templum; unde cum 
vellet exire, invadebatur a furiis. Darauf spielt Vergil Aen. IV 471 ft’, an: aut 
Agamemnonms scenis agitatus Orestes, armatam facibus matrem et serpentibus alris 
cum fugit idtricesque sedent in limine Dirne; vgl. Eur. Orest. 255ff. cb /aijzEQ, 
Ixezevco ae, jurj ’maeie poi rag alfiarconovg nal ÖQaxovrmöeig uögag' airrat 
yäg aiirai nhjaiov ffgcbareovai /xov. 
6) Dem scheint die Sage zwischen Iphigeneia, Orestes und Pylades bei 
Euripides I. T. 492ff. nachgebildet zu sein; vgl. oben S. 1330f,. 
7) Fr. XX 111 (Non. 127, 4) set cesso inimicitiam integrare? XVI 104ff. 
(Festus p. 273 M.) pro merenda gratia simul cum videam Graios nil mediocriter 
redamptruare opihvsque summis persequi.
	        
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