Full text: Bd. 2, Die Heroen (Die griechische Heldensage), Buch 3, Die großen Heldenepen, Abt. 2, Hälfte 2, Der Troische Kreis , Die Nosten (02030202)

ORESTES. 
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asien aus. Nach dem Atthidographen Demon 1 ), der von der 
Unterwerfung Achaias nichts zu wissen scheint, nahm er dazu 
nur einen mißglückten Anlauf. Noch zu Lebzeiten des Orestes, 
so erzählte dieser, kamen Pest und Mißwachs über das Land. 
Das pythische Orakel versprach auf Befragen Befreiung von 
den Plagen, wenn Männer aus Agamemnons Geschlecht nach 
der Troas fahren, dort Städte erbauen und den Göttern ihre 
einstigen Ehren erneuern würden. Orestes starb, bevor er 
den Befehl erfüllen konnte, und sein Sohn Tisamenos ließ das 
Orakel unbeachtet. Erst sein Enkel Kometes sammelte eine 
Schar Auswanderungslustiger um sich und fragte in Delphoi 
an, und zwar der Vorsicht halber zwei- und dreimal, wohin 
er sich wenden sollte. Der Gott gab den Bescheid, ,,er solle 
bis zu den äußersten Grenzen von Mysien fahren“. * 1 2 ) Als die 
Versammelten dieses rätselhafte Orakel hörten, lachten sie 
laut auf, liefen auseinander und ließen den Kometes im Stich. 
Auch Erigone hatte, wie wir sahen, dem Orestes einen 
Sohn geboren, den Bastard Penthilos. 3 ) Von diesem leitete 
sich das lesbische, in Mytilene sitzende Adelsgeschlecht der 
Penthiliden 4 ) ab, und er ist der Gründer, in Wahrheit der 
Eponym der lesbischen Stadt Penthile. 5 6 ) Nach der einen 
Tradition war er selbst nach Lesbos gezogen, während zwei 
Generationen später sein Enkel Gras, der Sohn des Echelas, 
bei der von Achaia ausgehenden Besiedelung des gegenüber 
liegenden Festlandes beteiligt war (Paus.III2,l). G ) Nach einer 
andern war dieser Gras der erste des Geschlechts, der nach 
Kleinasien ging. Nach einer dritten vollzog sich die Aus 
wanderung stufenweise von Generation zu Generation; Pen 
thilos blieb in Chalkis, Archelaos (bei Paus. Echelas) in Thra 
kien und erst Gras gelangte nach Lesbos, nachdem er die 
Propontis bei Kyzikos überschritten hatte, bis an den Grani- 
kos vorgedrungen und dann auf die Insel übergesetzt war. 7 ) 
derben. Als weitereJSöhne des Tisamenos nennt Tansanias VII 6, 2 Dalmenes, 
Sparton, Teilis und Leontomenes. 
1) Fr. 20 (Sehoi. Rbes. 251). 
2) Demon a. a. 0. eni tdv äayaxov Mvamv nXelv; vgl. Phot. Suid. Hesych 
v. eayazoQ Mva&v. Derselbe Orakelspruch, den Telephos erhalten hatte, s. 
oben S. 1146 A. 3. 
3) Nach Velleius Patercul. I 1, 4 regierten Tisamenos und Penthilos nach 
dem Tod ihres Vaters gemeinschaftlich drei Jahre in Argos. 
4) Aristot. Pol. V 1311b 27; Plutarch de soll, anira. 36 p. 984 E. 
5) Steph. Byz. v. JleMhj; das heutige UevxaiXr], Papageorgiu Uned. 
Inschr. y. Mytilene S. 24, vgl. Fiok-Beohtel Grieoh. Personenn. 373. 406. 
6) Sehoi. Rhes. 251 nach der Ergänzung von Ed. Schwartz. 
7) Strab. IX 402. X 447. XIII 582. 
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