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HELDENEPEN: DER TROISCHE KREIS.
Ein anderer Sohn des Penthilos, Damasias, war in Griechen
land geblieben und hatte sich mit seinen Vettern, den Söhnen
des Tisamenos, in die Herrschaft über Achaia geteilt; sein
Sohn Agorios wurde später zum Verräter, indem er sich bei
der Rückkehr der Herakleiden mit Oxylos verband. 1 ) Auch
in Argos gab es Geschlechter, die sich von Orestes und Aga
memnon ableiteten 1 2 ), und in dem von Sparta aus gegründeten
Tarent hatten neben den Atreiden, Tydeiden, Aiakiden und
Laertiaden auch die Agamemnouiden Kult. 3 )
VI. Die Irrfahrten des Odysseus.
Wenn, wie wir oben S. 1050 gesehen haben, Odysseus ur
sprünglich ein arkadischer Heros oder Gott ist, so dürfen
wir erwarten, daß die ältesten Mythen von ihm ihn nicht
als Seefahrer kennen, sondern daß sie sich auf dem Lande
in Arkadien oder wenigstens in der Peloponnes abspielen.
Diese könnten völlig verschüttet und vergessen sein; aber
in Wahrheit verbergen sie sich in der Odyssee nur unter
anderer Hülle; denn gerade die Örtlichkeit der für den gött
lichen Dulder verhängnisvollsten Ereignisse ist die Peloponnes,
was unbegreiflich sein würde, wenn er von Anfang an der
aus seiner Heimat verschlagene Seefahrer gewesen wäre. Die
Trinakia, die dreifache Spitze, wo der Erevel gegen die Helios
rinder sich abspielt, sind die drei südlichen Vorgebirge der
Peloponnes. 4 ) Die Kyklopen sitzen am Isthmos von Korinth;
nur dort haben sie einen Kult 5 ), und dazu stimmt, daß in der
Odyssee der Vater des Polyphemos Poseidon ist. Das Un
getüm Skylla ist die Eponyme des Vorgebirges Skyllaion 6 ),
das die megarisohe Sage mit der Tochter ihres Königs Msos
in Verbindung bringt (oben S. 349). Kalypso, die „Ver-
1) Paus. V 4, 3. VII 6, 2; s. oben S. 660.
2) Schol. Kallim. hymn. V 37 ’Ogearidöm.
3) Ps. Aristot. Mirab. ausc. 106 ev Tdgavn .... y.ai ’Aya/xejxvoviöaig
de x w B l ? ftvaiav emzehelv ev akXr] fi/xeQq iölq, ev fj vofuiiov elvai zeug ywai^i
jxrj yevaaa&ai rmv exelvoig d-vofievmv.
4) S. v. Wilamowitz Homer. Unters. S. 168.
5) Paus. II 2, 1 xai Sr/ leQov eanv aQ^alov Kvxläncov xaXovfievog ßmfjiög,
xal ■thiovaiv in' avxä> KvxXcoy>iv. Neben Korinth kommt auch noch Nauplia
in Frage, wo sich die von den Kyklopen gebauten labyrinthischen Höhlen be
finden, Strab. VIII 369. In der Urzeit hat vielleicht ein Zusammenhang zwischen
ihnen und dem dreiäugigen Zeus eQxelog auf der Larisa (Bd. I 155) bestanden,
wozu auch paßt, daß bei Hellanikos fr. 176 (Schol. Hes. Theog. 139) Kyklops ein
Sohn des Uranos ist, s. M. Mayer Gig. u. Tit. HOff.
6) Hekataios bei Steph. Byz. s. v.; Thuk. V 53; Strab. VIII 368. 373.
X 484; Paus. II 34, 7. 8; Pompon. Mela II 49. 50; Plin. n. h. IV 17. 18.