Full text: Sturm

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O laß sie Schrein! ihnen, die nie begehrt, 
Die Wahrheit hinter einem Wort zu finden, 
Ist auch des Wortes rechter Sinn verwehrt. 
Sie werden Blinde bleiben unter Blinden. 
Du aber, Wort, so klar, so stark, so rein, 
Das Alles sagt, wonach ich ruhlos trachte, 
Ich gebe dich der Zukunft! - Sie ist dein, 
Wenn Jeder endlich zu sich selbst erwachte. 
Kommt sie im Sonnenblick? — Im Sturmgebrüll? - 
Ich weiß es nicht . . doch sie erscheint auf Erden! 
„Ich bin ein Anarchist!“ „„Warum?"“ — „Ich will 
Nicht herrschen, aber auch beherrscht nicht werden!“ 
Partei 
Partei ist heute Alles! Jeder nimmt 
Sich seinen Stand in einer; jeder stimmt 
Der eigenen Wünsche unberührte Saiten 
Nach ihrem Klang; ob innerlich auch streiten 
Gedanken und Gefühle scharf dagegen, 
Er ist ein Glied der Kette, darf nur regen 
Sich innerhalb der streng gezogenen Grenzen, 
Und alles Licht, er sieht’s wie Schatten glänzen 
Durch die papiernen Wände der Partei! 
Wo aber ist der Mensch, der kühn und frei, 
Einzig allein die eigenen Wege geht? 
Stark jedem fremden Einfluß widersteht? 
Und der sein Denken, wie sein Wünschen nicht 
Den Wünschen Anderer schwächlich unterstellt? 
Der Licht nur will, und Nichts als hellstes Licht, 
Zu klären seines Daseins ganze Welt?! 
Als Bruder kennt er nur den Freien an 
Und reicht ihm gern zu gleichem Kampf die Hand 
Und drückt sie fest — doch niemals darf und kann 
Zur Fessel werden dieses freie Band!
	        
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