Full text: Die Gottespest

23 
ein neues Geschlecht erzeugen ließ, nicht besser als das 
frühere, der einen Himmel machte für Toren, die an die 
Evangelien glauben, und eine Hölle für die Weisen, die 
sie verwerfen. — Er ist ein göttlicher Quacksalber, der sich 
durch den heiligen Geist selbst erzeugte; der sich selbst als 
Vermittler sandte zwischen sich selbst und anderen; der, 
verachtet und verhöhnt von seinen Feinden, an ein Kreuz 
genagelt wurde wie eine Fledermaus an ein Scheunen 
tor i der sich begraben ließ, von den Toten auferstand, die 
Hölle besuchte, lebendig in den Himmel fuhr und nun seit 
neunzehnhundert Jahren zur rechten Hand seiner selbst 
sitzt, um zu richten die Lebendigen und die Toten, dann, 
wenn es keine Lebendigen mehr geben wird. Er ist ein 
schrecklicher Tyrann, dessen Geschichte mit Blut geschrieben 
sein sollte, weil sie eine Religion des Schreckens ist. Hin 
weg denn mit der christlichen Götterlehre; hinweg mit 
einem Gott, erfunden durch Priester des blutigen Glaubens, 
die ohne ihr wichtiges Nichts, womit sie alles erklären, 
nicht länger im Ueberfluß schwelgen, nicht länger Demut 
predigen und selbst im Glanze leben; nicht länger Sanft 
mut predigen und Hochmut üben, sondern durch die Auf 
klärung in den Abgrund der Vergessenheit geschleudert 
werden. Hinweg denn mit der grausamen Dreieinigkeit — 
dem mörderischen Vater, dem unnatürlichen Sohn, dem 
wollüstigen Geiskl Hinweg mit all den entehrenden Phan 
tasmen, in deren Namen die Menschen zu elenden Sklaven 
entwürdigt und durch die Allmacht der Lüge von den 
Mühen der Erde auf die Freuden des Himmels verwiesen 
werden. Hinweg mit ihnen, die mit ihrem geheiligten 
Wahne der Fluch der Freiheit und des Glückes sind! 
Gott ist nur ein von raffinierten Schwindlern erfunde 
nes Gespenst, vermittelst welchem die Menschen bisher in 
Angst erhalten und tyrannisiert wurden. Aber das Trug 
gebilde zerfließt sofort, wenn es unter dem Glase nüchterner 
Untersuchung betrachtet wird; und die betrogenen Massen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.