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artungen gruppieren sich etwa um den gedankengang: „Neil
ich dich liebe, muht du das und das tun." hierdurch kommt
auch oft in Beziehungen von Menschen, die sich wirklich zu
getan sind, ein viel härterer Anschlag hinein, und das
machtbedürfnis des einzelnen, der, gestützt auf die Betonung
seiner eigenen Liebe, den anderen in sein Schema, in seine
Schablone hineinziehen will, fordert, das; Schritte, Mienen,
gebärden, Leistungen etc. so erfolgen, wie er will, nur aus
dem gründe, „weil er diese Person liebt". Dies kann leicht
zur Cyrannei ausarten. Eine Spur hiervon finden wir vielleicht
in jeder Liebesbeziehung.
Air sehen so jenen Faktor das Liebesleben der Menschen
durchziehen, der auch sonst immer zu Störungen des mit-
Menschentums führt: das Streben nach Macht und persönlicher
Überlegenheit. In einer menschlichen 0emein(chaft mus; man
die Freiheit der persönlichen Individualität so weit achten,
das; man ihr das freie Ermessen anheimstellt. Aer nach persön
licher Überlegenheit strebt, verhindert seinen Anschluß an eine
Allgemeinheit. Er will nicht seine Einfügung in das ganze,
sondern die Unterordnung der anderen. Damit stört er natür
lich die Harmonie j m Leben, in der geselischaft, unter seinen
Mitmenschen. Da kein Mensch so geartet ist, das; er imstande
wäre, sich dauernd ein ^och auferlegen zu lassen, müssen
solche, die auch in ihren Liebesbeziehungen Macht über den
anderen teil erstreben, übergroße Schwierigkeiten antreffen.
Aollen sie ihre Neigung zu Überhebung und Überlegenheit
ins erotische Problem hineintragen, so müssen sie sich entweder
einen Partner suchen, der sich ihnen scheinbar unterwirft,
oder aber, sie nehmen den Kampf mit einem Partner auf,
der ebenfalls in der Erotik Überlegenheit oder Sieg sucht oder
dazu verleitet wird. Im ersten 5all erleben wir die Umwand
lung der Liebe in Sklaverei, im zweiten 5a!l sehen wir einen
dauernden, gegenseitig aufreibenden Kampf um die Macht
voraus, der nie irgendwelche Harmonie verspricht.
Die UJege, die hierbei beschriften werden, lind außer
ordentlich mannigfach. Es gibt herrschsüchtige Daturen, die
dermaßen für ihren Ehrgeiz, um ihre Macht zittern, daß sie