Full text: Liebesbeziehungen und deren Störungen

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Beilmittel in 5orm einer festen Uerbaltungsregel. Die Erfab- 
rungen der Individualplycbologie zeigen es täglich aufs neue, 
daß die Absonderlichkeit der Erotik eines Menschen ein Scbnör- 
kel {einer ße{aintper{önlicbkeit i(t, die es in jedem Einzelfalle 
zu erfassen gilt, mir müssen den Zu{ammenbang aller Äuße 
rungen eines Menschen erfassen, seine Persönlichkeit und deren 
Beziehung zur Umwelt ändern, um seine fehlgegangene Erotik 
zu verändern. Die Bewegungslinie eines Menschen wird sich 
auch in der Diebe geltend machen. Sie wird ihn zwingen, 
einmal eine unglückliche Diebe zu suchen und darin zu ver 
harren oder sie wird ihn diese leichter nehmen lassen und ihn 
zum Aufstieg führen. Sind es Menschen, die, mit Ehrgeiz 
vollgesättigt, eine Uerweigerung irgendwelcher Art nicht zu er 
tragen vermögen, so wird aus diesem, in einem Besamtzu 
sammenhang aufklärbaren Irrtum heraus der Selbstmord nahe 
liegend erscheinen und in unserer, die Unterordnung gebieten 
den Gesellschaft eine Gelegenheit zu einer hochtragischen Situation 
bieten, mit der 5lucbt aus dem Deben die Rache gegen die 
Gesellschaft und gegen einzelne Personen zu verbinden. 
Die Diebe kultiviert sich, und die Beziehungen der Diebe 
verschönern und verfeinern sich mit der Kultivierung und Ent 
wicklung des alle Menschen umfassenden Gemeinschaftsgefühles. 
Die Beziehungen der Diebe gestalten sich nicht plötzlich, sondern 
zeigen eine lange Uorbereitung. Die erotische Bindung ist 
zwischen den Menschen immer vorhanden, es bedarf aber ge 
wisser Bedingungen, um sie als Diebe fühlbar und sichtbar 
zu machen. Der Beginn von Diebesregungen reicht zu 
rück bis in jene fernen Cage, wo sie noch nicht Erotik, noch 
nicht sexuell gefärbt gewesen sind, sondern wo sidi noch der 
breite Strom des Gemeinschaftsgefühls in den Formen der An 
hänglichkeit und Zärtlichkeit ergoß und einzig und allein nur 
jene allgemein menschliche Beziehung sichtbar war, die (wie zwi 
schen Mutter und Rind) die Menschen sofort verbindet, ohne daß 
sich jenes dauerhafte der Ewigkeit und dem Bestand der Mensch 
heit dienende Band unter einzelnen bildet, das wir die Diebe 
nennen. Sie iss Band und Derewigung zugleich. Diese Bezie 
hungen kann man nicht eigenwillig gestalten, muß vielmehr
	        
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