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Fntiermittelzölfe
und Mais*
monopol
tätigen Bauern durch Industrie-. Handels-, Bank- und Groß
agrarierkapital vorzugeheu, die den Bauern um dön Lohn für
seine Arbeit prellen. Das System der Ausftihrprämlen für
Lebensmittel ins Ausland, das Brotgesetz, das Gesetz über den
Beimahlutigszwang, die Eosinierutig von Roggen, den Ankauf
des Roggens durch die Regierung aus allgemeinen Steuermitteln,
das Maismonopol usw. gehören zur Getreideschutzpolitik der
Regierung.
Wie sind nun die einzelnen Betriebsgrößen an der Belieferung
de* Marktes mit Getreide beteiligt?
77 Pröi.oS »Iler Betriebe (Kleinbetriebe unter 20 Morgen) bestellen 17,6 Prozent
de» Bodens und J : elenL. kein Getreide auf den Markt.
$5 Prozent aller Betriebe (Mittelbetriebe 'von 20 Morgen bis 80 Morgen) bs*
»teilen 35,6 Prozent des Bodens und liefern 32 Prozent des Marktgetreides.
4,! Prozent aller Betriebe (Großbauern und Großbetriebe) bestellen 46,6 Prozent
das Bodens üöd liefern 68 Prozent' des .Marktgetreides.
Dis Bild zeigt, daß 77 Prozent aller Betriebe (Kleinbetriebe unter
5 Hektar) an dieser Politik gir kein Interesse haben, ja viel
fach geschädigt werden, weil sie Brotgetreide und Futtermittel
zukaufen müssen. Auch die mittelbäuerlichen Betriebe haben nur
ein beschränktes Interesse, weil ihr Anteil an der Marktbelieferung
sich auf eine sehr große Anzahl von Betrieben (nahezu eine
Million!) verteilt und nur 32 Prozent des Märktgetreides von'
ihnen geliefert werden, während sie gleichzeitig vielfach Zukäufer
von Futtermitteln sind- Dagegen liefern die etwa 220 000 Groß
bauern- und Großgrundbesitzerbetriebe 68 Prozent allen Markt
getreides. Sie sind also die wahren Nutznießer aller Getreide-
schutzmaßnahmOn der Regierungen.
Ueber die Schädigung der bäuerlichen Viehwirtschaft durch die
Futtermittelzollpolitik und das Maismonopol muß selbst das Zen
tralorgan der „Deutschen Bauernschaft“ in der Nummer vom
15. Juli 1931 schreiben:
„Die Futtermittelzollpolitik des letzten Jahres hat allein der nord-
westdeutschen Laifdwirtschaft (Hannover, Schleswig-Holstein,
Oldenburg, Westfalen) eine jährliche Mehrbelastung von 250 bis
300 Millionen Mark gebracht. Den ungeheuren Druck dieser Be
lastung kann man sich vorstellen, wenn man bedenkt, daß dieser
Betrag dem Anteil gleichkömmt, den die nordwestdeutsche Ge
samtwirtschaft an den Younglasten zu tragen hat!
Die ungeheure Belastung der nordwestdeutschen Betriebe durch
den Futtergerstenzoll und das Maismonopol ergibt sich aus fol
gender Gegenüberstellung: