Full text: Bauernnot, aktive bäuerliche Notwehr!

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Preisschere 
Verschärfung 
der Agrarkrise 
durch Massen* 
erwerbs- 
loslgkelt 
Arbeiternot ist 
des Bauern 
Tod 
( 
Zur Veran 
schaulichung 
der Bauernnot 
Mit der Entwicklung der Vorrätestauung ein Preissturz der 
Agrarpreise. 
Preisschere öffnet sich immer mehr (d, i. der Unterschied 
zwischen den Industrie- und Agrarpreisen). 
Nach Minister Schiele betrugen die Indexzahlen für Industrie, 
Landwirtschaft und Lebenshaltung im Jahre 1926/27 etwa 135 
bis 140. 
Heute betragen sie: 
U Industrie-Index 142 
k Agrar-Index 107 
| Lebenshaltungs-Index 140 
jjDas heißt also, daß der Bauer für seine Erzeugnisse einen weit 
piiedrigeren Preis bezahlt erhält, als er anwenden muß, um sich 
iüegenstände des täglichen Bedarfs, Werkzeuge, Maschinen usw. 
‘zu kauien. 
Dieser Unterschied wird durch die zunehmende Vertrustung und 
Monopolisierung immer größer. 
Damit wird aber auch für den Kleinbauern eine Technisierung 
immer unmöglicher, seine Not immer größer. 
Während so die Produktion überall steigt, wächst gleichzeitig 
die Erwerbslosigkeit und das Elend der breiten Volksmassen. 
Bürgerliche Wissenschaftler reden von Ueberproduktion, in 
Wirklichkeit hat das Massenelend einen Rückgang des Lebens- 
mittelverbraucbs um 30 Prozent mit sich gebracht, (Minister 
Schiele.) 
Das Volk verhungert bei vollen Scheunen. 
Die Not der Arbeiterschaft reißt den Mittelstand mit, und wenn 
die Arbeiter kein Geld haben, danii hat auch der Bauer keins. 
Es gibt keinen Gegensatz zwischen schaffenden Bauern und Ar 
beitern. Im Gegenteil sehen wir, wie ihr Schicksal miteinander 
verknüpft ist. Darum müssen sich Bauern und Arbeiter mitein 
ander verbinden. 
Der ruinierte Kleinbauer muß selbst auf seine Butter verzichten, 
weil er jedes Pfund verkaufen muß, gleich zu welchen Preisen, 
nur um einige Pfennige in die Hand zu bekommen, die er für 
wichtigere Bedarfsgegenstände braucht 
Millionen Zwerg- und Kleinbauern verkaufen ihre Butter und 
essen Margarine. 
Betriebserhebungen bei 80 Betrieben im Rhein-Main-Gebief. 
Größe 80 bis 100 Morgen. Ertragsklasse 12 bis 19. 
1 Morgen im Durchschnitt 
Gesamtleistung: Gesamtaufwand: 
244,75 Mark 217,44 Mark 
darin sind enthalten: Lohn für 
fremde Arbeitskräfte 
25,61 Mark 
Lohn für eigene Arbeitskraft 
105,07 Mark
	        
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