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hatten nur zwei Artilleriebatterien und nicht
mehr als sieben Kosakenhundertschaften.
Die Infanterie, die angeblich aus der West?
front zu uns durchbrechen wollte, kam noch
immer nicht, und niemand wußte genau, wo
sie sich befand. Man empfand klar, daß die
Kosaken nur ungern allein vorgingen. Außer?
dem bekam Gotz aus Zarskoje Selo die
Mitteilung daß eines der dort liegen?
den Reserve?Infanterieregimenter sich an?
schickte, gegen uns aufzutreten und auf uns
einen Rückenangriff zu machen.
Gotz begab sich sofort nach Zarskoje
Selo, um das Regiment von diesem Vorhaben
abzubringen. Da er überzeugt war, daß
er persönlich vom Regiment gut aufge?
nommen werden würde, trat er zunächst
sehr sicher auf, betonte, daß er der stell?
vertretende Vorsitzende des Zentralen Voll?
zugskomitees sei, daß er zehn Jahre im
Zuchthaus verbracht habe; man empfing ihn
aber gleich mit Unruhe, es erschollen Rufe:
„Genug! Schluß!“ Gotz änderte den Ton,
mäßigte seine Ausdrücke; aber es gelang
ihm nur mit Mühe, seine Rede unter Unter?
brechungen von allen Seiten bis zu Ende
zu halten. Man empfand, daß das Regi?
ment gegen die Politik des Provisorischen
Regiments und vor allem gegen die Kriegs?
Politik Kerenskis sehr feindselig gestimmt
war. Nach Gotz traten die mit uns sym?
pathisierenden Vertreter des Regiments?
komitees auf, die im Regiment persönliches
Ansehen genossen. Mit der größten Mühe