Full text: Beschlüsse der Konferenzen von Vertretern der Zentralverbandsvorstände

Die Regierung hat unter Leitung des Staatssekretärs a. D. Dr. Delbrück einen 
wissen s ch a s t l i chtu Ausschuß zur Dar st ekln n g der Kr i e g s w i r t - 
s ch a s t eingesetzt. Dieser Ausschuß wünscht auch die kriegswirtschaftlichen Erfahrungen 
der Gewerkschaften in seine Untersuchungen mit cinzubezichen und wünscht darum die 
Einsendung k r i e g s >w i r t s ch a f t l i ch^ er Wert ch t e. Die Aufgabe ist 
natürlich schwierig, weil die Kräfte in den Organisationen alle sehr überlastet sind. 
Andererseits ist cs aber sehr wertvoll, wenn die Gewerkschaften mit ihren Erfahrungen 
bei den Untersuchungen mit berücksichtigt werden. 
T i e K o n f e r e n z st i m m t d e r B e r i ch t e r st a t t u n g z u. Es soll aber erst 
mit der amtlichen Stelle über Art und Umfang der Berichte verhandelt werden, 
eventuell wird die Generalkommifsion aus Vertretern der verschiedenen Berufsgruppen 
einen Ausschuß zur Aufstellung eines Arbeitsplanes bilden. 
Legten teilt mit, daß der „Volksbumd für Freiheit und Vater 
land" einen Organisationsleiter sucht. Vielleicht wäre es möglich, aus gewerkschaft 
lichen Kreisen jemand dafür Zu finden, denn mit der bisherigen Organisationsleitung 
sehe es recht trübe aus. Ein praktischer Gewerkschaftler hätte sicher schon etwas anderes 
daraus gemacht. 
* ... * 
S t r e i n e fragt an, ob etwas bekannt sei, daß die Bildung eines Fonds für die 
Opfer des letzten Massenstreiks geplant ist. 
Le g i en verneint diese Frage. 
Die Aussprache ergibt, daß in verschiedenen Betrieben dafür gesammelt wird, und 
auch schon Anträge in den Lokalverwaltungen einiger Organisationen auf Bewilligung 
von Geldern für solchen Fonds gestellt wurden. Ebenso sind in einigen Organisationen 
Anträge auf Gewährung von Rechtsschutz in gleicher Sache gestellt worden. 
Legten resümiert, daß es den Organisationen überlassen bleiben pinß, wie weit 
sie in der Lage sind, den Grundsatz, daß für den Streik keine Mittel ziki Unterstützung 
der Streikenden noch der damit zusammenhängenden Rechtsangelegenheiten zu bewilligen 
sind, durchzuführen. 
-i: ^ * 
Auf Grund einer Anfrage von Scheffel fand noch eine Aussprache über die 
Demobilmachung der Kriegsteilnehmer und die Mitarbeit der Ge 
werkschaften in Bayern statt. Dabei wurden auch 'die Grundsätze der Demobilmachung 
in Preußen besprochen. 
Siebenzehnte Konferenz 
der Vertreter der Verbandsvorstände 
abgehalten am 10. und I I. Septbr. 1918 im „Gewerkschaftshaus" zu Berlin. 
Tagesordnung: 
l. Bericht der Generatkommission. 
a) Antrag des Vorstandes ¡be§ Fabrikarbeiterderbandes, an Stelle des ver 
storbenen Genossen Töblin einen Ersatzmann für die Generatkommission zu 
bestimmen. 
b) Antrag des Genossen Leipart, eine gemeinsame Konferenz mit den anderen 
Gewerkschaftsrichtungen zu veranstalten, in der über das Arbeitskammergesetz 
und eventuell über das Wahlrecht in Preußen verhandelt werden soll. 
c) Antrag der vereinigten Gewerkschaften Nürnbergs, Maßnahmen gegen die 
ungenügende Ernährung zu treffen.
	        
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