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gelegt und die deutschen Arbeiter werden zu Arbeitslosigkeit, Not, Elend und
Auswanderung verurteilt.
Das ist der „Frieden", den die Staatsmänner der feindlichen Mächte dem deutschen
Volke auferlegen wollen, nachdeni es im Vertrauen aus den versprochenen und von allen '
Kriegführenden angenommenen Rechtsfrieden des Präsidenten Wilson die Waffen
niedergelegt hatte und in der Revolution unter Führung der deutschen Sozialdemokratie
an die Verwirklichung des Sozialismus heranzugehen entschlossen war.
Dieser „Frieden^ ist nicht nur eine mit anderen Mitteln bewerkstelligte Fortsetzung
des Krieges gegen das deutsche Volk, sondern er bedeutet zugleich ein Attentat des
vereinigten Kapitals gegen den Sozialismus.
Davon zeugt auch das Kapitel des Vertragsentwurfs über das internatio
nale Arbeitsrecht. Nicht eine der von den Gewerkschaften aller Länder in Leeds
1816, Bern 1917 und 1919 erhobenen Forderungen zum Schutze der Arbeiter aller
Länder gegen die kapitalistische Ausbeutung wird verwirklicht. Lediglich eine neue
Organisation der früheren Arbeiterschutzkonferenzen soll durchgeführt werden, aber in
einer Form, die alle Entscheidung in die Hände der Bureaukraten und Unternehmer
legt und dann noch den einzelnen Staaten das Recht gibt, einen mit
zwei Dritteln gefaßten Mehrheitsbeschluß abzulehnen. Da der neue Völkerbund
zunächst weder Rußland noch Deutschland oder die im Kriege neutralen Staaten ein
schließt, werden die Arbeiterrechte von dem internationalen Großkapitalismus und den
kulturell und industriell rückständigen Staaten der Welt bestimmt werden. Das ist
nichts als eine Verhöhnung der gewerkschaftlich organisierten Arbeiter aller Länder
und ein Trutzbündnis des Kapitals gegen den internationalen Arbeiterschutz.
So präsentiert sich dieser „Friedensvertrag" der Ententestaatsmänner als ein
Schlag gegen das Proletariat der Welt. Wie vor über 100 Jähren die
feudale Reaktion Europas sich gegen die Republik der großen französischen Revolution
zur Rettung der Monarchien vereinigte, so erleben wir jetzt unter Führung der West-
niächte eine Verschwörung des internationalen Kapitalismus
gegen den Sozialismus und die soziale Revolution des Proletariats.
Gegen diese Vergewaltigung erheben die Gewerkschaften Deutschlands Protest.
Sie dürfen für sich in Anspruch nehmen, in der Bekundung der internationalen Soli
darität der Arbeiterklasse nie zurückgestanden zu haben, und sie glauben daher an die
Arbeiter aller Länder appellieren zu dürfen, sich diesen! Protest gegen die Vergewalti
gung durch das internationale Kapital anzuschließen.
* ... *
Die Konferenz beschließt, die Tagungszeit für den ersten Verhandlungstag so ein
zurichten, daß alle Teilnehmer an der geplanten großen Demonstration der Mehrheits
partei gegen die Friedensbedingungen teilnehmen können.
Die Entsendung einer besonderen Delegation zu dieser Demonstration wird mit
25 gegen 24 Stimmen abgelehnt.
* * *
Zu Punkt 1
Grenzstreit Porzellanarbeiter-Fabrikarbeiter
berichtet für die in der letzten Konferenz eingesetzte Prüfungskommission D r u n s e l:
Der Streit entstand daraus, daß den Fabrikarbeitern anläßlich eines Streiks vom
Jahre 1911 Streikbruch vorgewurfen wurde, und daß in den beiderseitigen Verbands
organen anschließend eine sehr heftige Polemik entbrannte. Ein Zusammenbringen
der Parteien scheiterte bisher immer daran, daß die Fabrikarbeiter die gefallenen
Beleidigungen als Grund bezeichneten, der eine gegenseitige Verhandlung unmöglich
mache. Der Vorstand des Porzellanarbeiterverbandes war bereit, die Beleidigungen
zurückzunehmen, wenn der Vorstand des Fabrikarbeiterverbandes den gegen den Vor
stand des Porzellanarbeiterverbandes erhobenen Vorwurf der Entstellung, Verdrehung
und Verdächtigung ebenfalls zurücknehme. Die Kommission empfiehlt, daß beide Ver
bände diese zurücknehmenden Erklärungen abgeben, damit die noch vorhandenen Grenz
streitigkeiten durch gemeinsame Verhandlungen beigelegt werden können.