Sechste Konferenz
der Vertreter der Verbandsvorstände
abgehalten am 8. und 9. Februar 1915 im „Gewerkschaftshaus" zu Berlin.
Tagesordnung:
1. Bericht der Geiicralkoimnission für das 2. Halbjahr 1914.
2. Die Organisation der Arbeitsvermittelung.
3. Tie Hilfsaktion für die belgischen Gewerkschaften.
4. Die Mitwirkung der Gewerkschaften bei der Fürsorge für die Kricgsinvalidcn.
5. Die Aufrechnung der von den Gewerkschaften gewährten Krankenunterstlltzung
durch die Krankenkassen.
6. Antrag des Verbandes der Hutmacher auf Aenderung des Beschlusses btex
Vorstandsvertreter-Konferenz vom 17. August v. I., betreffend Uebertritte.
7. Abrechnung von der Bnusachansstellnng.
Der Vorstand des Buchbinderverbandes schlägt vor, auf die Tagesord
nung noch folgenden Punkt zu setzen:
„Bericht der Generalkommission über ihre Verhandlungen mit dem Partei
vorstand, der Redaktion und der Preßkommission des „Vorwärts".
Die Angelegenheit soll beim Bericht der Generalkommission ihre Erledigung!
finden. Desgleichen ein
Antrag des Vorstandes des Schneiderverbandes, betreffend, die Gehalts
kürzungen.
Den Bericht der GeneMlkommission erstattet
Legten: Ein schriftlicher Bericht ist den Vorstanden nicht gegeben worden,
da die Jahresabrechnung noch nicht fertiggestellt iverden konnte. Eine Hinausschie
bung der Sitzung war wegen der Arbeitsnachweisfragc nicht angängig. Außerdem
ist die Generalkoinmission seit Kricgsbeginn in erheblicher Weise und mehr als
früher in Anspruch genommen worden, speziell durch Konferenzen mit Regierungs
behörden usw. Die schriftliche Berichterstattung soll jedoch auch über diese
Verhandlungen sobald als möglich erfolgen.
Entgegen den ursprünglichen Erwartungen hat sich die finanzielle Leistungs
fähigkeit der Gewerkschaften verhältnismäßig günstig gestaltet. Die General
kommission war deshalb auch in • der Lage, eine ganze Anzahl erhöhter An
forderungen, insbesondere von Sekretariaten, deren Aufrechterhaltung während
der Kriegszeit dringend geboten ist, erfüllen zu können. Selbstverständlich sind auch
Ersparnisse geniacht worden, so durch Wegfall der Rechtsbeilage des „Corrcspon-
denzblattes", des italienischen Organs und der „Oswiata". Letztere soll jedoch
in Rücksicht auf die polnisch sprechenden Familien von Kriegsteilnehmern, die
über ihre Rechtsansprüche unterrichtet iverden müssen, monatlich einmal wieder
herausgegeben werden.
Zur Frage der Gehaltskürzungen sind von verschiedenen Seiten gegen
die ursprünglichen Festsetzungen Einsprüche erhoben worden. Die Prüfung dieser Ein
sprüche obliegt der Konferenz, lieber die Konferenzen mit den amtlichen Stellen
ist zuni Teil durch Zirkulare Bericht erstattet worden. Die jetzt erfolgte Beschlag
nahme des Getreides ist wahrscheinlich auf unsere Initiative hin erfolgt. Wir
haben in Gemeinsamkeit mit dein Parteivorstand bei den bestehendeit Verhand
lungen keinen Zweifel darüber gelassen, daß bei einer Höherschraubung der Getrcide-
preise unsererseits der Biirgsriede nicht mehr.gewahrt werden würde. Die Ver
anstaltung der Vorträge über die Volksernährung Ivährend des Krieges dürften