Full text: Beschlüsse der Konferenzen von Vertretern der Zentralverbandsvorstände

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Das Kriegsamt hat in einem Rundschreiben an die Schlichtungs 
ausschüsse die Anweisung gegeben, daß der Abkehrschein zu verweigern ist, wenn 
der Verdienst eines Arbeiters oder Angestellten als „angemessen" befunden wind. Das 
Rundschreiben stützt sich auf die Praxis des Berliner Ausschusses. 
Da nach 8 9 Absatz 3 des Hilfsdicnstgesctzes als wichtiger Grund, den Abkehrschein 
zu fordern, eine angemessene Verbesserung im Arbeitsverhältnis gelten mutz 
und der Erlaß mit dem Gesetz nicht vereinbar erscheint, wird einstimmig beschlossen, 
mit dem Kriegsamt wegen der Zurücknahme der Veröffentlichung zu 
verhandeln und öffentlich Protest gegen das Rundschreiben ein - 
zulegen. Die Vertrauensmänner sollen entsprechend informiert werden. 
* * * 
Zu Punkt 2 der Tagsordnung: 
Ueber die 
Internationale sozialistische Konferenz in Stockholm, 
an welcher Legien, Bauer und Sassenbach als Vertreter der deutschen Gewerkschaften 
teilnahmen, erstattet Bauer einen ausführlichen Bericht. In der Diskussion wurde 
gcwüitscht, die Generalkommission hätte einer Borständekonferenz Gelegenheit geben 
sollen, zur Beschickung der Konferenz Stellung zu nehmen. Die Gcneralkommission 
erklärt, sie habe beabsichtigt, eine Konferenz einzuberufen, doch sei dies bei den 
tvidrigcn Zeitumständen nicht mehr möglich gewesen. Die Angelegenheit wird nach 
der Aussprache für erledigt erklärt. 
Beschlossen wird, auch die nächste internationale Konferenz durch Vertreter 
der Generalkommission zu beschicken. 
-i- * 
* 
Zur Friedcnssrage wird folgende Entschließung einstimmig an 
g e n o ui m e n : 
„Die Gewerkschaften Deutschlands begrüßen ’ es mit großer Freude, daß der 
Deutsche Reichstag durch seinen Beschluß vom 19. Juli sich im Namen des deutschen 
Volkes für einen Verständigungsfrieden erklärt hat. 
In der Gesamtheit der Arbeiterbevölkcrung, deren Interessen die Gewerk 
schaften vertreten, findet der Wille zur schnellen Beendigung des Krieges durch Ver 
ständigung der Völker nicht nur einmütige Zustimmung, die Arbeiter Deutschlands 
sind auch bereit und entschlossen, mehr noch wie schon seither ihre Kräfte für die 
baldige Erreichung dieses Zieles einzusetzen." 
U m b r e i t zog seinen Zusahantrag: „Die deutschen Gewerkschaften er 
warfen von den Gewerkschaften aller Nationen, daß sie ihre Bemühungen mit den 
übrigen vereinigen, um der Welt so bald als möglich den lang ersehnten Frieden 
wiederzugeben" zurück. 
Ter folgende Zusatzantrag Kloth wurde abgelehnt: „Die Konferenz 
erwartet, daß die Arbeiter des feindlichen Auslandes sich dieser Entschließung an 
schließen." 
Beschlossen wird, die angenommene Resolution sofort der Tagespresse zur Ver 
öffentlichung zugehen zu lassen. 
* * * 
Punkt 3a der Tagesordnung: 
In Stockholm hat am 8. Juni 1917 eine Internationale Konferenz von Gewerk 
schaftsvertretern stattgefunden, die die Einberufung einer 
Internationalen Gewerkschaftskonferenz in Bern 
veranlaßte. Das Bundeskomitee des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes hat diese 
Konferenz zum 1. Oktober 1917 einberufen. Die Konferenz soll über die gewerk 
schaftlichen Friedensforderungen beraten, wozu ein Programm der 
Gewcrkschaftskonferenz in Leeds vom Juli 1916 sowie ein Entwurf des Inter
	        
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