Full text: Beschlüsse der Konferenzen von Vertretern der Zentralverbandsvorstände

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die Beteiligung zu stimmen. Für die Beteiligung sprechen E tz k o r n , D r u n s e l und 
K n o l l. 
Bauer: Wenn man es so darstellt, als ob es sich um Sammlungen zu Patriotischen 
Zwecken handelt, so ist das eine Verkennung der Sachlage, die Sammlungen erfolgen 
nicht zu patriotischen, sondern zu rein menschlichen Zwecken, um gerade der Arbeiter 
schaft werktätige Hilfe zu leisten. Wenn unsere Arbeiterkreise nicht noch allzu sehr 
befangen wären in Auffassungen, die für die heutige'Zeit nicht zutreffen, so würden 
sie auch die Mitwirkung an einer solchen rein menschlichen Hilfeleistung nicht von sich 
weisen. Und weiter wird von uns nichts verlangt. Daß wir keinen Einfluß auf die 
Verteilung der Gelder hätten, ist unzutreffend. Zunächst bestimmt der Reichsausschuß 
über die Verteilung, und da haben die Gewerkschaften einen sehr weitgehenden Ein 
fluß, ebenso ist es mit den Landesausschüssen. Es kann sich höchstens darum handeln, 
daß in einer Reihe von Ortsausschüssen die Gewerkschaften nicht genug Einfluß 
haben, und wo das der Fall ist, liegt es zum Teil an den Gewerkschaften selbst. 
Hier in Berlin haben die Gewerkschaften auch den genügenden Einfluß, ebenso in allen 
größeren Städten und höchstens in kleinen Orten werden sie keinen Einfluß haben. 
Genau so wenig wie wir uns bei der Abstimmung über den Beitritt zum „Volks 
bund" davon haben leiten lassen können, daß gewisse von politischem Fanatismus be 
fallene Kreise das benutzen würden, um uns etwas am Zeuge zu flicken, genau so 
wenig darf das hier eine Rolle spielen. Würden wir uns von solchen Erwägungen 
leiten lassen, so müßten wir von mancher im Interesse der Organisation liegenden 
Aktion Abstand nehmen. Hcckmann hat sich sogar den Einwand zu eigen gemacht, daß 
die Rentenbcmessung durch die Sammlungen beeinflußt werden könnte. Es sind im 
Reich schon sehr viele Sammlungen vorgenommen, aber daß irgendwo ein Regierungs- 
Vertreter oder ein Abgeordneter darauf exemplifiziert und die Meinung vertreten 
hätte, weil jetzt einige hundert Millionen im ganzen Reich für die verschiedensten 
Zwecke zusammen kommen, könnte man bei der Rcntenbemessung etwas karger vor 
gehen, das ist noch nie der Fall gewesen. Wenn wir an Renten jetzt schon zwei 
Milliarden jährlich aufbringen müssen, was bedeuten dann demgegenüber die durch 
Sammlungen aufkommenden Millionen, die sich ans viele Jahre verteilen. Das ist 
doch eine Bagatelle und kein ernsthafter Mensch wird befürchten können, daß dadurch 
die Rcntenbemessung irgendwie beeinträchtigt wird. — Der Fragebogen, den Blum 
angeführt hat, steht in keinem Zusammenhang mit der Tätigkeit des Reichsausschusses 
für Kriegsbeschädigtenfürsorge oder mit dieser Sammlung. Es ist ein amtlicher Frage 
bogen, der vom Bczirkskommando herausgegeben ist, und es wäre sehr wünschenswert 
gewesen, wenn Blum ihn abgeschrieben und uns geschickt hätte. Es liegt doch die 
Vermutung nahe, daß es sich um eine allgemeine Anweisung der Vcrsorgungsabteilung 
im Kriegsministerium handelt, die die Rentenempfänger unter dauernde Aufsicht 
stellen will, um eventuell die Renten kürzen zu können. Das widerspricht den Er 
klärungen, die General von Langcrmann bisher bei der Behandlung dieser Frage in 
der Rekchstagskommission abgegeben hat. Ich möchte sehr gern in den Besitz einer 
Abschrift des Fragebogens kommen, wir könnten dann beim Kriegsministerium Auf 
klärung verlangen. Aber mit diesen Sammlungen hat dies gar nichts zu tun. Dann 
meint Blum, die Vorstandsmitglieder wollten auch nicht verantwortlich gemacht werden 
für das Fiasko, das wir erleiden. Aber das haben wir doch nicht zu befürchten, denn 
es handelt sich nicht um Sammlungen nur unter den Organisierten, sondern um ganz 
allgemeine Sammlungen in den Betrieben. Richtig ist es, daß die Arbeiter schon 
große Ausgaben für ihre eigenen Organisationen haben, es wird ja aber auch niemand 
gezwungen, etwas zu geben, obwohl ich überzeugt bin, daß große Massen der Arbeiter 
schaft gern ein Scherflein beitragen werden für diejenigen, die die schwersten Opfer 
des Krieges geworden sind. Ich bitte, doch auch zu beachten, in welche unangenehme 
Situation die Vertreter der Generalkommission bei ihrer weiteren Tätigkeit kommen. 
Die Tätigkeit des Reichsausschusses für Kriegsbeschädigtenfürsorge kann man nur als 
zufriedenstellend bezeichnen. Der Unterausschuß für Gesetzgebung und Verordnung, 
dem ich angehöre, hat geradezu Vorbildliches geleistet, aber diese Arbeit wird erst 
öffentlich in Erscheinung treten, wenn die Gesetzgebungsmaschine in Tätigkeit kommt.
	        
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