Full text: Die Vernichtung der Sozialdemokratie durch den Gelehrten des Centralverbandes deutscher Industrieller

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Nationalökonomie an der Universität Oxford hat ungefähr ebenso viel mit dem 
Sozialismus zu thun, als Herr Bürger selbst. 
Ob er den Satz wirklich so ausgesprochen, wie ihn Bürger zitirt, sind wir 
fast Moment nicht im Stande, festzustellen. Uns kommt's nur darauf an, ob er durch 
die Thatsachen gerechtfertigt wird. 
Da haben wir zunächst die „Verdoppelung der Löhne seit dem Anfang des 
Fahrhundert". Wir können uns dabei nur auf England beziehen, in dem die 
kapitalistische Produktionsweise damals schon in gröberer Ansdehnung herrschte. 
Da finden wir aber zunächst alles Andere, als ein Steigen der Löhne. Im 
Gegentheil, so lange die Arbeiter ungeschützt dem Kapital gegenüberstehen, dieses 
weder politisch noch ökonomisch durch starke Organisationen wirksam bekämpfen 
können, sinken die Löhne fast ununterbrochen. Dies Sinken 
hatte schon im 17. Jahrhundert begonnen (vergl. Th. Rogers, Geschichte der 
englischen Arbeit, namentlich S. 316), es dauerte fort bis in die ersten Jahrzehnte, 
des 19. Jahrhunderts. Erst vom Ende der vierziger Jahre an, als die 
Chartistenbewegung den Zehnstundentag ertrotzt hatte, die 
Gewerkschaften aufblühten und der Freihandel einen geschäftlichen Auf 
schwung brachte, begann wieder ein dauerndes Ansteigen der Löhne. 
„Im Grotzen und Ganzen," sagt Tugan Baranowsky, der diese Entwickelung 
gründlich studirt hat, „gingen in England in der ersten Hälfte des 19. Jahr 
hunderts die Löhne aller Arbeiter, deren Arbeit keine lange Lehrzeit erforderte, 
herunter" (Studien zur Theorie und Geschichte der Handelskrisen in England). 
Dies wird heute allenthalben, auch in der bürgerlichen Wissenschaft, anerkannt. 
Einzelforschungen beweisen dies unwiderleglich. Leider lassen sich diese nicht 
in ein paar statistische Zahlen zusammenpressen. Alle Angaben von Durch 
schnittslöhnen, namentlich solche, die sich über größere Gebiete und Zeiträume 
erstrecken, sind unzuverlässig. Man darf ihnen also nur bedingtes Vertrauen 
schenken, sie nur dann als Illustration des Ganges der Entwickelung benutzen, wenn 
die von ihnen angezeigte Richtung auch durch die Ergebnisse von Einzelunter 
suchungen bestätigt wird. 
Nur in diesem Sinne und keineswegs als genaue Lohnangaben sind die 
solgenden Zahlen anzusehen. 
Vor zwei Jahren hat das Arbeitsamt der Vereinigten Staaten aus 
vffiziellen Quellen Lohnangaben aus den verschiedensten Arbeitszweigen und den 
verschiedensten Staaten für möglichst lange Zeiträume zusammengetragen. Für 
manche Gewerbe bringt das Sauunelwerk Lohnangaben schon aus dem 18. Jahr 
hundert. 
Alle einschlägigen Daten daraus zu geben, hieße einen Band füllen. Einige 
Angaben mögen genügen. Wir finden dort folgende Tagelöhne für 
England verzeichnet (wir rechnen sie in Mark um, 1 Dollar — 4 Mark; 
v. bezeichnet den niedrigsten, h. den höchsten, D. den Durchschnittslohn),: 
Baumwollspinner 
Männer || Frauen 
Baumwollweber 
Taglöhner 
n. 
h- 
D. 
n. 
h- 
D. 
n. 
h- 
D. 
n. 
h- 
D. 
1810 
— 
— 
6.88 
1812 
— 
— 
2.52 
1810 
1.96 
3.40 
— 
1824 
— 
— 
2.60 
1832 
3.24 
4.94 
— 
1832 
1.64 
2.44 
— 
1833 
— 
— 
1.56 
1833 
— 
— 
2.44 
1849 
2.92 
6.48 
— 
1849 
0.72 
1.20 
— 
1839 
1.48 
1.92 
— 
1844 
1.96 
2.12 
— 
1859 
3.24 
7.28 
— 
1859 
0.80 
1.44 
— 
1849 
1.44 
2.60 
— 
1849 
2.12 
2.52 
— 
— 
— 
1859 
1.64 
3.24 
— 
1860 
1.96 
3.48 
— 
Mit dem Jahre 1869 kommen wir mit der Lohnstatistik auf festeren Boden; 
§ta rst auch das Material schon vielfach bearbeitet. Am einwandsfreiesten er-
	        
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