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gutem Vertrauen, und es fiel mir nicht ein, daß auch
gutgesinnte, wahre Christen damit unzufrieden werden
könnten, sondern ich glaubte fest, sie würden mir
danken. Ich wollte beweisen:
1. daß allein die Bibel im Übersinnlichen die Quelle
aller Wahrheiten sei;
2. daß alle Entzückungen, Weissagungen, Ahnungen
u. dgl. auch bei den frömmsten Personen durch
aus nichts Göttliches-Prophetisches enthielten;
3. daß Jesus Christus sich in seiner Weltregierung
der Engel und Geister bediene;
4. daß unter hundert Geistererscheinungen kaum eine
einzige wahre sei; allein daß es denn doch
ganz gewiß wahre gebe, die aber von uns
weder gesucht noch gefürchtet werden müssen.
Das Fragen der Toten ist ein höchst sträflicher und
empörender Aberglaube. Dazu gehört das Citieren
der Geister und der Umgang mit ihnen, wodurch man
Dinge erforschen will, die wir in unserm irdischen Leben
nicht wissen sollen. Der Mensch ist in seinem Erden
leben nicht zum Wissen, sondern zum Glauben an
gewiesen. Er soll hier seine Seligkeit mit Furcht und
Zittern schaffen, der Heiligung nachjagen und sich
allein durch den heiligen Geist und durch das Wort
Gottes führen lassen. Im Übrigen aber soll er alles
vorwitzige Forschen verborgener Dinge sorgfältig
meiden; denn dadurch sind viele gutwillige Seelen
auf schreckliche Irrwege und ins Verderben geraten.
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