Full text: Heimweh: eine Auswahl aus Jung-Stillings Werken mit biographischer Einleitung

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kämpf werden sie fähig, das Reich zu erringen, das 
ihnen bereitet ist von Anbeginn der Welt. — Glaube 
und Liebe sind die beiden Adlersflügel, mit denen 
sich der arme Staubbcwohner hierher schwingen kann. 
Aber komm, Jahdiel, komm zu deiner Wohnung, ich 
will dich begleiten. 
Jahdiel (in seiner Wohnung): Die Größe der 
Pracht, die Bequemlichkeit zu allem, was ich hier zu 
wirken habe, geht über allen Begriff; das alles ist 
keine tote Materie, lauter Geist, Licht und Leben; 
alles verändert sich unaufhörlich, durch alle Farben 
des Lichts; solch eine geistvolle Harmonie der 
Urschönheit hat nie ein Sterblicher auch nur von 
ferne geahnt. Aber wo ist mein Begleiter? Hätte 
er doch noch einen Augenblick hier verweilt, um ihm 
meine hohen Empfindungen mitzuteilen! Allein ich 
bin nicht hier, um bloß zu genießen; nein, ich muß 
Gutes, unendlich viel Gutes wirken — ich will hin 
in den Tempel — und dort auf der saphirnen Tafel 
den Befehl des Herrn lesen. (Im Tempel.) Gott, 
welche schaucrvolle Majestät! — Dort steht ja mein 
Begleiter, er winkt mir! — er wandelt seine Gestalt! 
— Allmächtiger Gott! — meine Elise! — mein 
treues Weib! 
Arami a (in himmlischer Umarmung): Mein Ge 
liebter! nunmehr mein Jahdiel, und ich deine ewige, 
unzertrennliche Aramia! 
Jahdiel: Großer Gott, wie bist du verklärt und 
verherrlicht! Nunmehr kann ich dich erst recht meinen 
Engel nennen. Siehst du nun, daß ich dir oft die 
Wahrheit gesagt habe: du würdest mich dereinst in 
der Seligkeit übertreffen?
	        
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