107
kämpf werden sie fähig, das Reich zu erringen, das
ihnen bereitet ist von Anbeginn der Welt. — Glaube
und Liebe sind die beiden Adlersflügel, mit denen
sich der arme Staubbcwohner hierher schwingen kann.
Aber komm, Jahdiel, komm zu deiner Wohnung, ich
will dich begleiten.
Jahdiel (in seiner Wohnung): Die Größe der
Pracht, die Bequemlichkeit zu allem, was ich hier zu
wirken habe, geht über allen Begriff; das alles ist
keine tote Materie, lauter Geist, Licht und Leben;
alles verändert sich unaufhörlich, durch alle Farben
des Lichts; solch eine geistvolle Harmonie der
Urschönheit hat nie ein Sterblicher auch nur von
ferne geahnt. Aber wo ist mein Begleiter? Hätte
er doch noch einen Augenblick hier verweilt, um ihm
meine hohen Empfindungen mitzuteilen! Allein ich
bin nicht hier, um bloß zu genießen; nein, ich muß
Gutes, unendlich viel Gutes wirken — ich will hin
in den Tempel — und dort auf der saphirnen Tafel
den Befehl des Herrn lesen. (Im Tempel.) Gott,
welche schaucrvolle Majestät! — Dort steht ja mein
Begleiter, er winkt mir! — er wandelt seine Gestalt!
— Allmächtiger Gott! — meine Elise! — mein
treues Weib!
Arami a (in himmlischer Umarmung): Mein Ge
liebter! nunmehr mein Jahdiel, und ich deine ewige,
unzertrennliche Aramia!
Jahdiel: Großer Gott, wie bist du verklärt und
verherrlicht! Nunmehr kann ich dich erst recht meinen
Engel nennen. Siehst du nun, daß ich dir oft die
Wahrheit gesagt habe: du würdest mich dereinst in
der Seligkeit übertreffen?