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Die Geschichte Napoleons.
Es ist außerordentlich lehrreich, gerade auch für
unsere gegenwärtige Zcitlage, zu sehen, wie Jung-
Stilliug die bewegte Zeit vor hundert Jahren beurteilt
hat. In einem bemerkenswerten Aufsatz seiner Zeit
schrift „Der Graue Mann" aus dem Jahre 1814
läßt er mit viel Weisheit göttliches Licht auf die
politischen Zustände der Napoleonischen Herrschaft
fallen. Wir geben hier einen Teil dieses Aufsatzes
wieder:
Die französische Nevolutionsgeschichte ist eine der
lehrreichsten, seitdem die Welt besteht. Sie zeigt un-
widersprecblich, wohin die Vernunft führt, wenn
sie nicht durch die Religion geleitet wird. Zugleich
zeigt sie auch die unaussprechliche Weisheit des
Herrn in seiner Regierung. Ohne im geringsten dem
freien Willen des Menschen zu nahe zu treten, weiß
er ihn durch seine Vorsehung so zu lenken, daß sich
das Böse immerhin selbst nach Verdienst bestrafen
und vernichten und zugleich das Gute auf alle
Weise befördern muß. So wird dann endlich die
Sünde getilgt und die Erlösung des Menschen voll
endet.
Millionen Blutzeugen haben die Franzosen be
lehrt, daß die Philosophie ohne unsere aller
heiligste Religion, und auch Tyrannei und Des
potismus ohne sie, notwendig zum Verderben führen.
Wollte Gott, sie beherzigten es.
Nichts von allem, was wir erlebt haben, ist aber
lehrreicher als Napoleons Geschichte. Die Nc-