Full text: Heimweh: eine Auswahl aus Jung-Stillings Werken mit biographischer Einleitung

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cs die Flügel des Windes und der Morgenröte allent 
halben im Tau, Regen und Gewitter herabtröpfeln 
lassen, o dann gedeiht alles; Pflanzen zur Nahrung 
fürs Vieh, und beides zur Erhaltung deS Menschen. 
* 
Jeder Mensch hat einen Grundtrieb, dem alle 
andern untergeordnet sind. Der gewöhnlichste ist die 
Suche, Schätze zu sammeln. Mache du es nicht so. 
Sondern wenn du wahrhaft reich werden willst, so 
bringe deine Kapitalien im Vaterlande unter. Da 
sind dir die Hypotheken sicher. Ans deiner Reise 
wirst du auf jeden Fall durch Konkurse leiden und 
selber am Ende bankerott werden. 
Nichts ist lehrreicher als der wahre Gang eines mensch 
lichen Geistes. Er mag nun als lehrendes oder warnen 
des Beispiel, oder als beides zugleich betrachtet werden. 
Willst du den höchst kostbaren, verborgenen Schatz 
finden, so mußt du dein ganzes Hab und Gut, alle 
deine Kräfte für das Stück Land, das ihn enthält, hin 
geben, damit du ein Eigentumsrecht darauf bekommst. 
Dann durchgrabe das ganze Feld sorgfältig, so kann 
es dir auch noch vielfältige Früchte tragen. Und wenn 
du endlich den Schatz gefunden hast, so benutze ihn zum 
allgemeinen Besten. Prahle aber nicht viel damit, sonst 
möchte der Fürst dieser Welt seine Regalien (Hoheits 
rechte) ausüben. * 
Ich kenne keine innigere, erhabenere und tiefer ins 
Herz gehende Freude als die Berufsfreude. Wer 
in seinem Wirkungskreis zufrieden ist und nur zu 
Zeiten die Wonne des Gelingens genießt, dem ist das 
Heimweh Genuß der Wehmut. Er verabschiedet alle 
seine Lieben mit Tränen der Zärtlichkeit, aber die
	        
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