und verdrossen macht, und du haschest wieder nach
Freude. Folglich wirst du unvermerkt immer sinnlicher
und unendlich ungeschickt zum Reiche Gottes. — Wenn
du etwas Gutes bewirkt hast, dir eine edle Handlung
gelungen ist, so sühlst du immer einen tiefen Frieden in
deiner Seele, eine so angenehme Beruhigung, die alle
anderen Vergnügen übertrifft. An diesen Genuß ge
wöhne dein Empfindungsorgan, so hast du immer die
Quelle der erhabensten Seligkeit in dir. Und je mehr
du dann Gutes wirkest, desto glücklicher wirst du werden.
Freund, es ist nicht genug damit, daß man immer
vor der engen Pforte auf- und abspaziert, auch
zuweilen durchs Schlüsselloch guckt oder auch probiert,
ob man sich durchdrängen könne. — Nein! Man muß
anhaltend ringen, bis man sich endlich ganz und gar
durchgearbeitet hat. Der Weg zum Verderben ist mit
guten Vorsätzen gepflastert. Und wer zunächst an der
Kirche wohnt, kommt oft am spätesten hinein, hin
gegen die Entferntesten zuerst.
Bei einem Menschen, der das Land der Sinnlichkeit
verläßt, um in das Reich der Sittlichkeit und der
Heiligung zu reisen, geht eine innere Gesetzgebung vor.
Denn, wenn er nun den sinnlichen Trieben nicht mehr
gehorchen, nicht mehr alles genießen will, was sie
fordern, so gerät er in die Wüste. Wenn er nun da
getreu dem Wolkenführer folgt, so kommt er auch an
den Sinai. Es offenbart sich in seinem Geist ein
erhabenes Gesetz, das für seine verdorbene Natur sehr
furchtbar ist, weil es ihr den Tod drohet. Aber eben
in diesem Tode wird das wahre Leben gefunden.
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Nicht die Länge und Breite, Größe und Tiefe,
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