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Ich hatte mich schon gelegt, da werde ich
um elf Uhr durch ein unendliches Gefahre
und Pferdegetrappel unten von der breiten,
baumüberdunkelten Asphaltstraße aufgeweckt.
Eine endlose Reihe Mietswagen fuhr vorbei.
Vielleicht war es eine Nachtfahrt des Sultans
von Solo? Ein Zug konnte nicht am Bahn»
hof angekommen sein, denn um die Nacht»
zeit fahren keine Züge in Java. Oder war es
die Rückkunft einer Gesandtschaft aus Djokja,
die vielleicht doch mit einem Extrazug in der
Nacht ankam? Auch viele Menschen zu Fuß
folgten der Wagenreihe.
Die Braut wird Montag von Djokja geholt.
Die war es auch noch nicht. Ich muß fragen,
was das war.
Solo, Sonntag, 24. Oktober 1915.
Morgens 6 Uhr
Ich habe sonderbar geschlafen. Ich war
halb oben in der Luft, halb unten auf der
Erde im Bett. Es war ein wildfremder Zu»
stand.
Das Gefühl, in einer Stadt zu sein nach
acht Monaten Landaufenthalt in Garoet, die
Stadtgeräusche, die mich nach Berlin versetzten
und nach Würzburg, besonders der Llufschlag,