Full text: Aus der älteren Geschichte der Rosenkreuzer

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i592(—1622). Dreissig Jahre lang wird Montanus von 
Rosenkreuzern mit falschen Prozessen herum geführt und 1622 
im Haag aus deren Sozietät ausgestossen. 
(Aus diesen beiden letzteren Daten folgt mit Bestimmtheit, 
dass schon vor dem Erscheinen der Fama philosophische Ge 
sellschaftsgründungen beabsichtigt waren resp. stattgefunden 
hatten, ja die letztere Tatsache beweist sogar, dass der Name 
der Rosenkreuzer damals für derartige Verbindungen in Holland 
schon bestand. Es ist also entschieden unrichtig, in Andreae 
den eigentlichen Gründer und Stifter der Rosenkreuzerfrater 
nität sehen zu wollen. Speziell die Annahme, dass sich nach 
Einschlafen der von Andreae hervorgerufenen Bewegung eine 
neue Verbindung auf Grund dieser in Holland gebildet habe, 
die um das Jahr 1622 hervorgetreten sei und deren Sozietäre 
als »wahre« Rosenkreuzer bezeichnet werden, wird dadurch 
hinfällig. Das Neuhervortreten der Gesellschaft im Jahre 1622 
kann demnach nur als eine Fortsetzung oder Wiederaufnahme 
einer bereits längst bestehenden Gesellschaft aufgefasst werden.) 
1597 wird die zweite Vorrede zum »Echo an die Rosen 
kreuzer« geschrieben, worin über Fraternität- oder Kollegien 
stiftung beratschlagt wird. 
Es wird noch nichts vom Bruder Rosenkreuz oder von 
der »chymischen Hochzeit« gesagt, wohl aber von Gutmanns 
»Offenbarung göttlicher Majestät«; auch schon von legibus 
societatis, dem Vorzug eines confoederatus vor einem disci- 
pulo. Magia und Kabbala figuriert schon in dieser Beschrei 
bung. Hier also sehen wir eine neue*) Partei vor uns, die von 
den alten echten Kennern der geheimen Chymie in Holland 
wohl zu unterscheiden ist. Die neuen Männer reden von 
»hohen Geheimnissen« und behaupten, Christus schon lehre 
Magiam. 
1598 erscheint die Vorrede zum »kleinen Bauer«. Diese 
Schriften nebst »Area aperta« und »Gutmann« gehören zu ein 
und derselben jetzt entstehenden Partei. — Fludd benutzt Gut 
mann handschriftlich in seiner »Apologie der Rosenkreuzer« 
(Druck erst 1619). — Druck der »Confession vom hylealischen 
Chaos«, veranlasst durch Khunrad, worin Erscheinungen guter 
und böser Geister bejaht werden. 
1599. Barnaudus lässt alchymistische Aufsätze, aus dem 
Deutschen ins Lateinische übersetzt, drucken. 
1601. Barnaudus fordert durch Brief alle hermetischen 
Meister in Frankreich auf, zum Besten der Kirche, des König 
Henry oder des Prinzen Moriz von Nassau ihre Kunst anzu 
*) Wir sehen in den sich jetzt ohne Frage in Deutschland, Frankreich und 
England bildenden »rosenkreuzerischen Gesellschaften« die innig verwandten 
Früchte ein und desselben ehrwürdigen Baumes.
	        
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