Full text: Aus der älteren Geschichte der Rosenkreuzer

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seits werden durch die vorherige Erledigung dieses Gegen 
standes unsere späteren Ausführungen wesentlich entlastet. 
Schätzbares Material hat diesbezüglich das Erscheinen des 
Semlerschen Buches s. Z. geliefert. Infolge der dadurch ge 
gebenen Anregung ging Semler von einer bestens orientierten 
Seite eine Mitteilung zu, welche dieser dem zweiten Bande 
seines Werkes einverleiben konnte, und die um so massgeblicher 
erscheint, als sie von einer Person herrührt, die sich nicht nur 
selbst mit dem Gegenstände höchst vertraut gemacht hatte, 
sondern auch zeitlich durch Familientradition mit der in R.ede 
stehenden Epoche aufs innigste verbunden war. — 
Wir geben daher das Nachstehende teilweise im Wortlaute 
wieder (Tom. B., pag. 172): 
»Hierüber ist auch zuverlässig gewiss, dass selbige (nem- 
lich die chymischen Philosophen) sich nach vorheriger nöthigen 
Kentnis den Beistand Gottes in Herzensdemut und gläubigem 
Vertrauen zu ihrem Vorhaben erbaten und nicht nach heutiger 
gemeiner Art anfingen und betriegen. Unter anderen kamen 
sie auch auf ein mineralisch Subject, in welchem sie ganz be 
sondere Eigenschaften und Kräfte antraffen; welches, da es 
schon längst vor unseres Heilandes Geburt bekant und unter 
sucht worden war, mit der Zeit fast unzälige Namen erhalten 
hat. Die Heiden nannten solches ihren Saturnum, gaben ihm 
auch das Bleizeichen; die zum Christentum bekehrten aber 
grösstentheils die Signatur eines halben Cirkels unten mit einer 
Diametrallinie geschlossen, und oben darauf, wegen des aus 
der Materie erhaltenen sauren Liquoris, welchen sie acidum 
naturae nenten, eines Kreuzes. Da sie nun nach über 
kommenen Liquor auch ein schneeweisses zartes, zugleich ein 
rosenrothes Bestandwesen erhielten, welches Rosenrothe kein 
Mahler durch Mischung der Farben der natürlichen Rose 
ähnlicher praestiren kann; so nenneten sie diese beiden Be 
standwesen, welche vorher der rothe und weisse Schwefel 
genent worden, die weisse und die rotlie Rose. Daher es 
auch kam, dass sie, wenn ein gutes Frühjahr gewesen war, 
und sie dadurch vielen Naturessig, mithin eine gute Solution 
erhalten hatten, zu einander sagten, ich habe diesmal viel 
Rosenkreuz bekommen. In der Folge gab man dieser Miner 
das Zeichen des Antimonii, nemlich einen ganzen Cirkel und 
oben darauf ein Kreuz; jedoch zum Unterschied des Antimonii, 
mit der Diametrallinie in der Mitte des Cirkels; welcher ge- 
theilte Cirkel nunmehr die beiden Rosen noch besser vor 
stellen solte. — Der höchstselige Churfürst von Sachsen, Au- 
gustus, bearbeitete solche im 16. Seculo unter dem Namen 
Rothgüldenerzt; jedoch wussten seine Gehülfen, unter welchen 
einer meiner Voreltern war, das Wahre hievon. Selbige ward 
auch unter dem Namen Magnesia bekannt, und in diesem Seculo
	        
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