Veränderungen in der Hochseeflotte
117
tionfil stations" erhellten, über welche sie damals schon ver
fügten, während wir diese Einrichtung erst sehr viel später
erhalten haben. Es sind dies Funkenstationen zum Peilen der
Richtung, die imstande sind, die Richtung, aus der ein aufge
fangener Funkspruch kommt, anzugeben und somit den Schiffs
ort des Sprechers einzupeilen. Wenn dies gleichzeitig von meh
reren weit auseinanderliegenden Stationen erfolgt, ergibt der
Schnittpunkt dieser Funkenpeilungen den genauen Standort
des Schiffes, von dem die Funksprüche ausgehen. Die Aus
dehnung der englischen Ostküste ermöglicht eine günstige Auf
stellung solcher Richtungsstationen. In ihnen besaßen die Eng
länder einen erheblichen Vorteil für die Kriegsführung, da sie
dadurch ganz bestimmte Angaben über den Aufenthalt des
Gegners erhalten könnten, sobald dieser irgend welche F.-T.-
Zeichen von sich gab. Bei einer größeren Flotte, deren ein
zelne Verbände getrennt voneinander stehen und auf Mittei
lungen voneinander angewiesen sind, ist ein völliges Schweigen
des F.-T.-Verkehrs schwer durchzuführen.
Gegen Ende des Monats Dezember fand ein Wechsel in
den Geschwaderkömmandos statt. Das III. Geschwader, hatte
seit der Kriegserklärung einen Zuwachs von drei Schiffen
erhalten. „König". „Großer Kurfürst" und „Markgraf" hatten
ihre Probefahrten erledigt, „Kronprinz" war als letzter dicht
vor seinem Abschluß und trat am 2. Januar als achtes Schiff
in den Verband des Geschwaders ein. Seine Führung wurde
mir übertragen. Die Trennung vom zweiten Geschwader, das
ich fast zwei volle Jahre geführt hatte, wurde mir nicht leicht,
da ich den vortrefflichen Geist seiner Besatzungen besonders
schätzengelernt hatte, die trotz der geringeren Gefechtskraft der
Schiffe eine Ehre darin setzten, hinter niemand zurückzustehen.
Aber die persönlichen Gefühle mußten zurücktreten, und ich hatte
es als eine Auszeichnung zu betrachten, daß mir die Führung
unseres kampfkräftigsten Geschwaders anvertraut wurde. Die
Übergabe des Kommandos des II. Geschwaders an Konter-