Full text: Deutschlands Hochseeflotte im Weltkrieg: persönliche Erinnerungen

Veränderungen in der Hochseeflotte 
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tionfil stations" erhellten, über welche sie damals schon ver 
fügten, während wir diese Einrichtung erst sehr viel später 
erhalten haben. Es sind dies Funkenstationen zum Peilen der 
Richtung, die imstande sind, die Richtung, aus der ein aufge 
fangener Funkspruch kommt, anzugeben und somit den Schiffs 
ort des Sprechers einzupeilen. Wenn dies gleichzeitig von meh 
reren weit auseinanderliegenden Stationen erfolgt, ergibt der 
Schnittpunkt dieser Funkenpeilungen den genauen Standort 
des Schiffes, von dem die Funksprüche ausgehen. Die Aus 
dehnung der englischen Ostküste ermöglicht eine günstige Auf 
stellung solcher Richtungsstationen. In ihnen besaßen die Eng 
länder einen erheblichen Vorteil für die Kriegsführung, da sie 
dadurch ganz bestimmte Angaben über den Aufenthalt des 
Gegners erhalten könnten, sobald dieser irgend welche F.-T.- 
Zeichen von sich gab. Bei einer größeren Flotte, deren ein 
zelne Verbände getrennt voneinander stehen und auf Mittei 
lungen voneinander angewiesen sind, ist ein völliges Schweigen 
des F.-T.-Verkehrs schwer durchzuführen. 
Gegen Ende des Monats Dezember fand ein Wechsel in 
den Geschwaderkömmandos statt. Das III. Geschwader, hatte 
seit der Kriegserklärung einen Zuwachs von drei Schiffen 
erhalten. „König". „Großer Kurfürst" und „Markgraf" hatten 
ihre Probefahrten erledigt, „Kronprinz" war als letzter dicht 
vor seinem Abschluß und trat am 2. Januar als achtes Schiff 
in den Verband des Geschwaders ein. Seine Führung wurde 
mir übertragen. Die Trennung vom zweiten Geschwader, das 
ich fast zwei volle Jahre geführt hatte, wurde mir nicht leicht, 
da ich den vortrefflichen Geist seiner Besatzungen besonders 
schätzengelernt hatte, die trotz der geringeren Gefechtskraft der 
Schiffe eine Ehre darin setzten, hinter niemand zurückzustehen. 
Aber die persönlichen Gefühle mußten zurücktreten, und ich hatte 
es als eine Auszeichnung zu betrachten, daß mir die Führung 
unseres kampfkräftigsten Geschwaders anvertraut wurde. Die 
Übergabe des Kommandos des II. Geschwaders an Konter-
	        
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