Das Kreuzergefecht an der Doggerbank
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Itngcr" und „Kolberg" noch geringe Beschädigungen erhalten.
Während „Sepdlitz" noch einen schweren Treffer gegen den
Gärtelpanzer erhielt, welcher nicht durchdrang, sondern nur
die Platte etwas ins Schiff hineindrückte und dadurch eine
Leckage erzeugte, war der erste Treffer von sehr großer Wir-
kung gewesen. Der Schuß ist recht von hinten durch das Ober
deck gegangen, hat den Larbetre-Panzer des achtersten Turms
durchschlagen und ist hierbei zur Detonation gekommen. Die
Räume des Achterschiffs, Offizierkammern, Messen usw. in der
Nähe der Detonationsstelle waren vollkommen zerstört. In
der Umladekammer, in welche die Granate eindrang, ist ein
Teil der in der Förderung begriffenen Kartuschen zur Entzün
dung gebracht worden. Die entwickelte Flamme schlug nach
oben in den Gejchützturm und nach unten in den Munitions
raum des Turmes und aus letzterem durch eine für gewöhnlich
geschloffene Verbindungstür. durch welche sich die Leute aus dem
Munitionsraum haben retten wollen, in die benachbarte
Munitionskammer des davor liegenden Geschützturmes. Die
Flamme griff damit auch in den Nachbarraum über und nahm
ihren Weg von dem Munitionsraum des zweiten Turmes nach
oben, so daß die gesamten Bedienungsmannschaften beider
Türme in kürzester Frist vernichtet wurden. Die Flamme ist
dann noch haushoch über die Türme hinausgeschlagen.
Für die Torpedobootsflotillen hatten sich bis gegen 12 Uhr
mittags keine Aussichten für den Ansatz eines erfolgreichen An
griffs geboten. Dazu waren die Gefechtsentfernungen zu groß.
Die Torpedoboote hätten etwa 100 Inn an den Feind heran
laufen müssen, um Schußgelegenheit zu erhalten. Als sich dann
di? Entfernungen verringert hatten, und diese Gelegenheit zum
Ansetzen der Boote ausgenutzt wurde, drehte der Feiud ab und
gab das Gefecht auf. Um diese Zeit hatte der Führer der eng
lischen Schlachtkreuzer Admiral Beatty nicht die Leitung. Er
war, wie später in Erfahrung gebracht wurde, auf „Lion"
zurückgeblieben, hatte sich dann auf ein Torpedoboot über