Full text: Deutschlands Hochseeflotte im Weltkrieg: persönliche Erinnerungen

Vorbereitungen für erhöhte Flottentätigkeit 
150 
war außerdem noch durch Vernichtung unseres Kreuzer 
geschwaders bei den Falklandinseln besonders hervorgehoben. 
Die Gefahr des U-Boots-Krieges, die anfänglich so be 
denklich erschienen war, hatte sich durch die Interessen 
gemeinschaft mit Amerika zur Bedeutungslosigkeit Herab 
drücken lassen. Aber da die Gefahr erkannt war, rüstete sich 
England dennoch auf ihre Abwehr und leistete darin großzügige 
Arbeit. Unsere Seekriegführung vom Jahre 1915 konnte da 
gegen weniger befriedigen. Wenn es auch gelungen war, 
die Neutralen vom übertritt auf die Gegenseite abzuhalten, so 
blieb es immerhin fraglich, welchem Umstand dieses Verdienst 
zukam. Wenn der Nutzen unserer Hochseeflotte nicht deutlicher 
in die Erscheinung trat, war ihre Leistung nicht ausreichend, 
um ihre Existenz zu rechtfertigen und weiterhin so große Mittel 
von unserem Volk dafür zu verlangen. Ihre Hauptaufgabe 
war klar vorgezeichnet, nämlich England so zu schädigen, daß 
es die Neigung, den Krieg fortzusetzen, möglichst bald und 
gründlich verlor. Das war zu erwarten, wenn es gelang, in 
zwei Richtungen Erfolge zu erzielen, England in seiner Macht 
stellung, die auf seiner Flotte beruhte, oder in seinem Wirt 
schaftsleben, am besten an beiden Stellen, zu treffen. 
Die Überlegenheit der englischen Flotte hatte sich seit 
Kriegsbeginn zahlenmäßig weiter zu unserem Nachteil ver 
ändert; aber, rein taktisch betrachtet, besaß unsere Schlachtflotte 
nun durch den Zuwachs von vier Schiffen der „König"-Klasse 
eine ganz andere Struktur wie früher, als das zweite Ge 
schwader einen notwendigen Bestandteil der Gefechtslinie 
bildete und als Gegner in der Schlacht mit Dreadnought- 
Schiffen rechnen mußte, denen es nicht gewachsen war. Seit 
Anfang 1915 hatten auch wir für den Flottenkampf ein 
Doppelgeschwader aus Dreadnought-Schiffen zur Ver 
fügung (das 1. und III. Geschwader) und konnten es daher eher 
vermeiden, in einer Schlacht die Schiffe des II. Geschwaders in 
eine Lage zu bringen, wo sie sicherem Verlust ausgesetzt waren.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.